The Elder Scrolls V: Skyrim (PC)

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Rollenspiele sei es die Variante mit Würfel, Stift und Papier oder die Elektronischen sind seid sehr langer Zeit ein großes Hobby von mir. So stand es natürlich außer Frage das ich auch den fünften Teil in der Elder Scrolls Reihe, Skyrim, spiele.

Skyrim spielt, wie der Name schon andeutet, in der gleichnamigen nördlichen Provinz Tamriels und die Handlung setzt ca. 200 Jahre nach den vierten Teil Oblivion ein. Wie in den meisten Rollenspielen üblich ist die Situation die sich dem Spieler bietet keine schöne. Der amtierende Hochkönig wurde ermordet und ein Bürgerkrieg ist entbrannt. Auf der einen Seite die Stormcloaks die Skyrim in die Unabhängigkeit führen und die Imperiumstreuen, die dies Verhindern wollen. Um die drohende Katastrophe noch etwas an zu heizen, tauchen überall die für ausgestorben gehaltenen Drachen wieder auf. Die Drachen stehen unter der Kontrolle von Alduin, den Weltenfresser und kündigen so, wie in der Prophezeiung vorhergesagt, das Ende der Welt an. Der Spieler schlüpft in die Rolle des Drachenblutes, einem Sterblichen mit der Seele und Blut eines Drachen. Es liegt an ihm der Drachenbedrohung entgegen zu treten, die Seelen erlegter Drachen sich nutzbar zu machen, um so die Sprache der Drachen nach und nach zu erlernen. Die Drachische Sprache ist äußerst mächtig und kann in Schreie gebündelt werden. Dank dieser Schreie kann der Spieler, wie seine entfernten geflügelten Verwandten, nicht nur Feuer- und Eis spucken, sondern auch viele anderen Sachen anstellen.

Skyrim habe ich nach ca. 54 Spielstunden durchgespielt, was bedeuten soll, dass ich das Spiel nicht zu 100% abgeschlossen habe. Noch immer habe ich Dutzende von Nebenmissionen, nicht alle Missionen aller Fraktionen abgeschlossen oder alle Fähigkeiten erlangt. Ich habe lediglich alle Missionen der hauptsächlichen Handlung und einen Großteil vom Rest abgeschlossen. Irgendwann wollte ich einfach mal einen Schlussstrich ziehen. Wie in Elder Scrolls Spielen üblich ist die Welt riesig und es gibt immer etwas zu tun. Um wirklich alles zu vollenden, sind, bestimmt mehrere Hundert Stunden von Nöten, die ich nicht bereit bin aufzubringen.
Die Welt von Skyrim ist so, wie man sich eine nordisch inspirierte Fantasy-Welt vorstellt. Harte Typen (beiderlei Geschlechts) die der harschen aber wunderschönen Natur trotzten. Jeder Charakter hat seine Geschichte und Probleme, bei vielen davon kann der Spieler helfen. So ist der Spieler fast unablässig dabei durch das Land zu reisen um Riesen, Drachen, Monster und sonstige Bedrohungen zu bekämpfen. Dabei ist es ganz dem Spieler überlassen, wie er das anstellt. Zu dem Repertoire zählen Zauber (der verschiedenen Gattungen), Pfeil und Bogen, Ein- und Zweihandwaffen, Schilde und Zauberstäbe. Je nachdem was der Spieler wie oft verwendet, so steigt er in der damit verbundenen Fertigkeit auf. Nach jedem Stufenanstieg muss der Spieler entscheiden ob er Mana-, Lebens- oder Ausdauerpunkte erhöht. Auf die sonst üblichen Attribute wurde gänzlich verzichtet. Dazu steht ihm auch noch ein Fertigkeitspunkt zu, mit der er eine besondere Eigenschaft erwerben kann. Meißens handelt es sich dabei um passive Boni, die die Effektivität der entsprechenden Fertigkeit erhöhen. Die Entscheidung, was der Spieler bei jedem Stufenanstieg steigert, sollte aber wohl überlegt sein. Am Anfang kommen die Stufenanstiege noch schnell nacheinander. Ab Stufe 30 beginnt es sich jedoch merklich zu verlangsamen. Es ist zwar theoretisch möglich in jeder Fertigkeit Rang 100 zu erreichen, aber die Fertigkeitspunkte sind begrenzt und so muss man sich Entscheiden, wo man seine Schwerpunkte setzten, möchte. Ich entschied mich für einen Krieger in schwerer Rüstung, zwei Einhandwaffen, Schmiede- und Verzauberkunst und etwas Magie für nebenbei. Damit bin ich besonders im mittleren und späteren Verlauf so gut gefahren, dass ich Skyrim als viel zu einfach empfand. Sobald ich Schmieden und Verzaubern auf den maximalen Wert gebracht habe, konnte ich mir Waffen und Rüstungen herstellen (und verzaubern), die mich nahezu unbesiegbar machten. Normale Gegner streckte ich mit einem Schlag nieder, Drachen mit einer Kraftattacke meiner beiden Einhandwaffen und für den finalen Endgegner des Spiels Alduin brauchte ich 2 Kraftattacken oder ca. 2 Sekunden. Mein Rüstungswert und Lebenspunkte war so hoch das ich problemlos von Gebäuden springen konnte, Fallen einfach auslöste und durchgelaufen bin (weil es schneller war) und ganze Dörfer befriedet habe ohne ins schwitzten zu kommen.
Die wenigen Rätsel, die es in Skyrim gibt, sind meist in Sekunden- oder Minutenschnelle gelöst und das soll etwas heißen, da ich Rätsel normalerweise verabscheue. Die meiste Zeit verbrachte ich damit in Dungeons einen Schalter oder Hebel zu suchen, der mir das Weiterkommen ermöglichte.
Das Gimmick von Skyrim, die Drachenschreie habe ich nach anfänglichem Interesse fast durchgehend ignoriert. Der Intervall mit der man diese einsetzten kann ist (selbst mit Gegenständen, die diese verkürzen) zu hoch oder der gewünschte Effekt nicht effektiv um den Zeitaufwand zu rechtfertigen. Jeder Schrei besteht aus drei Wörtern, jedes Wort muss man erst entdecken, lernen und dann mithilfe einer zuvor absorbierten Drachenseele aktivieren. Es gibt insgesamt 23 Schreie im Spiel und nur bei ein oder zwei bekommt man gleich alle drei Wörter. Es bedarf eines riesigen Zeitaufwandes (oder jede Menge Glück) sich hier ein großes Repertoire zu zulegen. Erschwerend kommt hinzu das die Standorte der Tafeln dem Spieler nicht bekannt sind. Nur knapp die Hälfte der Schreie findet der Spieler im Verlauf einer der Hauptmissionen, den Rest muss umständlich gesucht werden (hier gibt es jedoch ab einem bestimmten Punkt der Handlung Hilfestellung). Aber wie ich bereits erwähnte sind die meisten Schreie ohnehin ineffektiv, den einzigen wichtigen und wirklich praktischen Schrei erhält man erst am Ende des Spiels (dann, wenn man ihn eigentlich fast nicht mehr braucht). Einen Schrei, mit dem der Spieler Drachen zur Landung zwingen kann. Wo wir beim Thema Drachenkampf wären.

Die erste wirkliche Konfrontation mit einem Drachen war ein echtes Erlebnis. Der Spannungsbogen wurde dank der dazugehörigen Mission gut aufgebaut und der Kampf an sich war ansprechend. Der fliegende Drache zieht seine Bahnen und verwüstet dabei die Umgebung. Mittels Magie oder Pfeil und Bogen versucht man ihn zu treffen, was in der Bewegung eher ein Glücksspiel ist und wartet darauf das er landet. Setzt er gerade zu dieser an, eilt man zu ihm und deckt ihn mit Attacken ein, bis man wieder in Deckung hechten muss. Dieses Katz- und Mausspiel beschäftige mich bestimmt gute 15 Minuten, dann war er endlich besiegt. Daraufhin beginnt er zu verbrennen und sich in einer feurigen Wirbelwind Animation aufzulösen (man absorbiert seine Seele), bis nur noch sein Skelett übrig bleibt. Nachdem ich mich so mit ihm abmühte, hatte ich irgendwie mehr erwartet. In etwa wie bei dem Film Highlander mit Christopher Lambert, bei dem er seinen Trumpf in einer kakophonischen Explosion in die Welt hinaus schreit. Nicht so ein antiklimatisches Feuerwerk, das nach dem 20. Drachen nicht mal mehr ein müdes Lächeln zutage bringt. Die meiste Zeit im Drachenkampf verbringt man sowieso damit zu versuchen die blöden Viecher in der Luft zu treffen und verschwendet dabei jede Menge Pfeile und Mana. Nur um dann damit belohnt zu werden das die nicht in der unmittelbaren Umgebung landen und schon wieder in der Luft sind, wenn man den Drachen endlich erreicht hat.

Aber genug von Drachen kommen wir zu meinem zweit größten Kritikpunkt, dem Interface. Mir ist durchaus klar das Skyrim einer der besseren Konsolenports ist, die mit bis jetzt untergekommen sind. Das heißt aber noch lange nicht das ich solche gravierenden Unzulänglichkeiten akzeptiere. Die Steuerung mit der Maus in den Menüs war meisten so ungenau das ich dazu über gegangen bin, nur noch mit der Tastatur zu navigieren. Viel zu oft wählte ich das Falsche aus, weil die Mausauswahl einfach sporadisch und willkürlich rumspringt. Das Inventar ist nach Kategorien (Waffen, Kleidung, Bücher, Essen, etc.) und dann alphabetisch sortiert. Leider wird das bei größerer Auswahl sehr unübersichtlich und man scrollt permanent hin und her. Gegenstände oder auch Zauber kann man als Favorit markieren und dann im normalen Spielverlauf ein Favoritenmenü aufrufen, indem man sich aussucht, was die Situation gerade erfordert. Das HUD, das die Lebens-, Mana-, Ausdauer und Ladebalken für die Waffen anzeigt, ist übersichtlich und gut anzusehen. Nur leider blendet es sich andauernd aus, wenn sich keine Änderung eintritt. Bei dem Ladebalken war dies für mich ein konstantes Ärgernis. Viel zu oft merkte ich erst viel zu spät, das meine Waffen entladen (und somit ineffektiv) waren und ich sie wieder aufladen musste. In den Optionen fand ich auch nur eine Einstellung um sie noch schneller auszublenden, nicht sie permanent anzeigen zu lassen.

Findige Modder haben sich den meisten dieser Problemen bereits zugewannt, nur wollte ich Skyrim durch Mods in der frühen Entwicklungsphase nicht noch instabiler machen, als es schon ist. Das ist auch mein aller größter Kritikpunkt an Skyrim, das Spiel ist mir alle Nase lang abgestürzt. Gott sei Dank halten sich die Ladezeiten in Grenzen und so war ich immer wieder flott im Geschehen. Aber die Stabilität erinnerte mich unlängst an frühe Stalker-Zeiten. Ich konnte kein Muster erkennen, manchmal lief das Spiel ein paar Stunden ohne Probleme oder stürzte alle paar Minuten ab. Ich wurde so paranoid mit dem Speichern, das ich durchschnittlich 700-mal die Stunde Schnellspeicherte (ja ich habe einmal mitgezählt).

Das meiste was ich hier kritisiere sind Kleinigkeiten, das ist mir auch klar. Vieles lässt sich durch Mods und Updates in Zukunft beheben. Manches habe ich auch nicht erwähnt, so das hier und da Clippingfehler auftreten (ich bin einmal durch den Boden in den tot gestürzt), ein paar Quests verbuggt sind oder das NPC die mit mir im Dialog sind weiterlaufen oder mich im Kampf blockieren. Das kann ich alles bei so einem Mammut-Rollenspiel aus der Elder Scrolls Reihe verkraften. Skyrim macht Spaß, hat eine dichte Atmosphäre, glaubhafte Charaktere, wunderschöne Landschaften und einen tollen Soundtrack. Jeder der auch nur entfernt an Rollenspielen interessiert ist sollte Skyrim ausprobieren, man muss nur aufpassen, dass man nicht zu viel Zeit investiert. Das geht nämlich ganz schnell, wie ich selber feststellen musste.

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