Die längsten Tage – Tag 05: Die längste Nacht und der Damm

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Vor ein paar Tagen hat sich mein Vater eine leichte Erkältung geholt, verstärkt durch seine Allergie die angeschlagen hat. Aber wie das so ist im Urlaub, ist einer krank, sind alle krank. Gestern morgen hat es bei mir mit leichten Schluckbeschwerden angefangen und gegen Abend habe ich mich ziemlich matschig gefühlt. Deswegen habe ich mich ziemlich früh von meinen Eltern verabschiedet und mich ins Bett verzogen. Ich habe durch das Fernsehen gezappt, aber das Hotelentertainment System ist sehr umständlich und beschränkt. Zum Glück ist das Wifi sehr gut und so habe ich mich mit Streaming beholfen, um die Zeit rumzubringen. In der Nacht hat es mich dann voll erwischt. Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen und im Bett dann eine leichte Variante von Schüttelfrost.P1010568

Die Nacht war nicht besonders angenehm und ich habe nicht lange und schon gar nicht gut geschlafen. Erst in den frühen Morgenstunden wurde es besser. Zum Glück ist die Tour heute erst für 13 Uhr geplant und so habe ich mich nach dem Frühstück, das für mich nur aus einem Kaffee bestand, noch einmal hingelegt, was mir zu meiner Überraschung viel geholfen hat.

Gegen Mittag sind wir alle zusammen in die Mall direkt neben dem Hotel gegangen, haben uns in das erst beste Bistro gesetzt und haben eine Kleinigkeit gegessen. Ich habe mir ein Sandwich bestellt und ich musste ziemlich kämpfen, um es herunter zu bekommen, ich hatte einfach keinen Appetit. Ich fühle mich zwar nicht mehr wie Fukushima nach dem Erdbeben, aber fit wie der sprichwörtliche Turnschuh war ich auch nicht.

Nach dem Snack sind wir wieder zur Tourist Information und haben die Tour bezahlt, die wir jetzt antreten. Unser Guide Nils, wartete schon auf uns und nach kurzer Vorstellung bestiegen wir alle unseren Mietwagen. Auf der etwas mehr als P1010566einstündigen Fahrt sprach Nils über allerlei Sachen. Über die Geschichte von Alta, der Region oder was gerade im Gespräch hoch gekommen ist. Hauptsächlich sprach Nils Englisch, er konnte aber auch ein paar Brocken Deutsch und so verfiel er irgendwann in eine norwegische Variante von Denglish. Um zum Canyon und zum Damm zu kommen, müssen wir durch zwei verschlossene Schranken. Diese müssen mit einem nicht öffentlichen Schlüssel geöffnet werden, was einer der Hauptgründe für diese geführte Tour ist.

Kurz nachdem wir die erste Schranke passiert haben, mussten wir einer kleinen Herde von Rentieren ausweichen, die sich auf der Straße tummelten. Obwohl die Bezeichnung Straße vielleicht etwas übertrieben ist. Sie ist zwar asphaltiert, aber voller Schlaglöcher, Kurven und Vertiefungen. Ganz zu schweigen, dass sie größtenteils nur breit genug für ein Auto ist, so dass man nicht nur auf Suizid gefährdetes Wild achten muss, sondern auch auf potentiellen Gegenverkehr, der sich ab und an mal blicken ließ. Egal wie alleine man sich fühlt, in Norwegen ist immer irgendwo jemand, man sieht ihn bloß IMG_6751nicht. Nach einigen Foto Zwischenstopps, sind wir am Staudamm angekommen. Hier kam der zweite Grund ins Spiel, warum wir eine Privat-Tour gemacht haben. Da wir nur zu dritt (plus Guide) waren, konnte Nils einfach das Garagentor zur Anlage im Berg öffnen, so dass ich mit dem Auto in den Berg hinein fahren konnte. So musste mein Vater den recht steilen und etwa einen knappen Kilometer langen Weg nicht laufen. Unsere erste Haltestelie war der Vorführraum, bei dem wir einen kurzen Werbefilm der Betreiberfirma Statkraft sahen. Der Film war zwar ganz Informativ. Aber als sie uns erzählten, dass Statkraft Strom nach Australien liefen könnte, wurde ich doch ziemlich skeptisch. Danach sind wir wieder ins Auto und sind durch die Tunnel zum eingentlichen Staudamm gefahren. Erst hier ist Nils aufgefallen, dass er für sich gar keinen Schutzhelm eingepackt hatte, was er mit den Worten “Ein Guide ist nicht so wichtig, abtat”. Danach haben wir den Berg und Staudam verlassen und sind noch etwas den Canyon entlang gefahren, bis wir eine Ecke mit schönem Ausblick auf den Canyon gefunden hatten. Dort haben wir geparkt und Nils hat eine Thermoskanne mir Kaffee gezückt, eine Tafel Schokolade und wir haben eine kleine Pause gemacht. Ich fragte Nils ob es in Norwegen schlechten Kaffee geben würde, ich habe nämlich noch keinen hier getrunken und er meinte ja. Aber im Vergleich zu Deutschland ist der schlechteste norwegische Kaffee immer noch besser als Deutscher Durschnitts Kaffee. Leider musste ich ihm da recht geben. Nach dieser kleinen Pause ging es zurück nach Alta und wieder haben wir ein paar Rentiere gesehen. Diesmal jedoch hat sich auch ein ein weißes (männliches) Alpenschneehuhn auf die Straße verirrt.

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