Sucker Punch habe ich bereits vor einigen Tagen gesehen, ich benötige aber die richtige Kombination aus verfügbarer Zeit und Lust um einen Beitrag dazu zu schreiben. So hat dieser Beitrag etwas länger gedauert als normal. Auf diesen Film bin ich durch den Fernsehwerbespot aufmerksam geworden, er versprach vieles was mein Interesse weckte.
Nach dem tot ihrer Mutter, hat Baby Doll (Emily Browning) eine gewalttätige Auseinandersetzung mit ihrem Stiefvater, bei der sie aus versehen ihre kleine Schwester erschießt. Dies kommt ihrem Stiefvater nur entgegen, der sie daraufhin in eine psychiatrische Anstalt „abschiebt“ und einen der Pfleger besticht. Dieser Pfleger Blue Jones (Oscar Isaac) fälscht Dokumente damit Baby Doll eine Lobotomie erhält. Der Arzt der diese durchführt, kommt in fünf Tagen und wird im Film einfach nur High Roller genannt.
Zusammen mit ein paar anderen Mädchen aus der Anstalt schmieden sie einen Plan zur Flucht und benötigen dazu einige Gegenstände. Einen Grundriss der Anstalt, ein Feuerzeug, ein Messer und den Generalschlüssel. Jedesmal wenn sie einen der Gegenstände in ihre Gewalt bringen, tanzt sich Baby Doll in eine Fantasiewelt. Dort stellen sie sich entweder dämonischen Samurai, Zombi Nazis oder Drachen. Haben sie dann endlich alle Gegenstände beisammen, starten sie ihre Flucht. Mit dem Feuerzeug legen sie ein Feuer, damit die Brandschutztüren entriegelt werden. Mit Hilfe des Plans legen sie sich eine Route zum Ausgang zurecht und das Messer halten sie bereit falls Probleme aufkommen.
Sucker Punch fängt äußerst viel versprechend an, der psychologische Ansatz und das zugrunde liegende Drama bieten einen guten Ansatz. Der Film verkommt aber recht schnell zu einem Transformer / Avatar Abklatsch. Die Charakterentwicklung wird abgebrochen bevor sie wirklich eingesetzt hat, die Handlung wird darauf beschränkt die einzelnen (Action) Szenen mit einander zu verbinden und der komplette Film richtet sich auf CGI aus. Fast von Anfang an liegt der Schwerpunkt des Films auf den visuellen Effekten, dies steigert sich noch beträchtlich in der Fantasiewelt. Immer schön Unterstrichen von gut gewählter Musik bekommt man ein visuelles Feuerwerk zu sehen, jedenfalls den für „Normalbürger“. Ich konsumiere seit Kindertagen Filme und Serien der verschiedensten Gattungen, Genres und Produktionsländern. Unterstützt von meinem Interesse an Spielen (Klassische wie auch Videospiele), gehe ich davon aus das ich eine breite Bildung im Bereich Multimedia habe. Meine Standards und die Begeisterungsschwelle liegen bei weitem höher als die des durchschnittlichen Kinogängers. So lässt mich das Spektakel größtenteils kalt und ich habe eigentlich permanent das Gefühl alles schon mal gesehen zu haben. Dieser dilettantische Versuch einer Metapher von den Fantasie Sequenzen zu der aktuellen Handlung auf zu bauen und diese auch noch dem Publikum so eklatant zu zeigen ist für mich schon fast eine Beleidigung an meine Intelligenz. Da sollte wirklich jeder darauf kommen, sogar Amerikaner.
Während des filmischen Finales kommt es zu eine Reihe von emotionalen Szenen die offensichtlich eine Reaktion beim Zuschauer auslösen sollen. Bei mir ist es nur zu keiner gekommen, ich hatte keine emotionale Bindung zu allen Charakteren im Film und so war es mir herzlich egal was mit ihnen passiert. Ich habe größere Reaktionen wenn mein Frühstücksmüsli nicht schmeckt, als bei dem Konsum dieses Filmes.
Sucker Punch hat Potential, verspielt dieses aber schnell und konsequent. Diese visuelle Fixierung und die Vernachlässigung der Charakterentwicklung und mangelhafte Handlung ist ein Hollywood Trend in die falsche Richtung. Dem Publikum wird keinen Anspruch mehr ausgesetzt oder gar zugetraut und so geistig Unterernährt. Es ist einfach nur eine große Enttäuschung die gut aus sieht und keine Substanz hat. Da hätte man so viel mehr raus holen können.
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