Ich sollte es mir wirklich zur Regel machen mich nicht mehr vorab über Filme zu informieren und diese so möglichst Unvoreingenommen zu konsumieren. Das hat mir bei Ich bin Nummer vier definitiv geholfen, dem Film allerdings nicht so ganz. Er fällt zwar nicht in die Kategorie „Hast du den Trailer gesehen, hast du den Film gesehen“ aber besonders viel fehlt dazu auch nicht. Leider besitzt er die klassischen Attribute des Fantasy Films, mangelnde Film-Logik, unterentwickelte Handlung und katastrophales Unwissen der Informationstechnologie.
In den ersten paar Minuten wird dem Publikum das Ableben von Nummer drei und seinem Wächter gezeigt. Anhand der wunderbaren Interpretation der Physik und Naturgesetze von Hollywood, weiß das Publikum auch gleich das an den Nummern etwas besonderes ist. Darauf folgt eine Klassische und überaus klischeehafte Blende zu John Smith, auch bekannt als Nummer vier (Alex Pettyfer), wie er als junger Adonis ein paar absolut überflüssige Stunts auf seinem Jetski präsentiert. Ein paar Szenen weiter, bei einer nächtlichen Strandparty, brennt sich die Erkenntnis des Ablebens von Nummer drei sprichwörtlich in ihn ein. Anscheinend erfahren die Nummern von Ableben ihrer Kameraden, indem sich schmerzhaft und spektakulär symbolische Brandnarben auf ihren Körpern bilden. Dank dieses Zwischenfalls räumt der Wächter von John, Henri (Timothy Olyphant), ihr Standhaus und verbrennt alle Beweisstücke ihres alten Lebens.
Mit neuen Identitäten, kommen sie in der Kleinstadt Paradise in Ohio an. Nach kurzer Eingewöhnungszeit beschließt John, das er es in ihrem Versteck nicht mehr aushält und die ortsansässige Schule besuchen will. Dort trifft er den Aussenseiter Sam (Callan McAuliffe), der regelmäßig von Mark (Jake Abel) und seinen Footballspieler Freunden gemobbt wird. Er freunded sich auch mit Sarah (Dianna Agron) an, was die Situation noch verschlimmert, da Mark der Exfreund von Sarah ist und John so zum ziel wird.
Ich bin Nummer vier versucht beim Publikum mit einer klischeehaften, absehbaren und lückenhafter Handlung zu punkten. In dem Versuch den Nummern und ihren Wächtern etwas Mysteriöses zu geben, erklären sie nämlich nur das absolut Nötigste. Es werden große Anstrengungen unternommen, um dem Publikum möglichst viele kritische Informationen vor zu enthalten und diese in einer Fortsetzung aus zu lagern. So haben sich bei mir, im laufe des Films immer mehr Fragen angehäuft. Woher haben die beiden (John und Henri) die Finanzen zu ihrer andauernden Flucht, wie schaffen sie es so einfach an neue Identitäten zu kommen, welcher Idiot hat den Produzenten erklärt wie das Internet funktioniert, was haben die für eine komische Interpretation von Untertauchen und am aller Schlimmsten war für mich:
Wenn die Nummern so eine Art Auserwählte zur Rettung der Menschheit sind, warum erhalten sie keine Kampfausbildung oder werden Ausreichend über ihre Herkunft unterrichtet?
Also echt jetzt, ich hatte das Gefühl ich sehe eine komische Mischung aus Heroes, Spiderman und Twilight für Männer. Das Realismus und der Menschenverstand in unterschiedlichen Größenordnungen ignoriert werden, ist ja bekannt bei Filmen in denen die Protagonisten über besondere Kräfte verfügen. Aber die Grenze ist erreicht, wenn darunter die zugrunde liegende Logik des Films leidet. Paradebeispiel dafür ist diese Regel, dass die Nummern nur in einer festgelegten Reihenfolge umgebracht werden können. Im Grunde ist dieser Film nicht weiter als der unverhohlene Auftakt eines Mehrteilers. Wie lange die Handlung ausgedehnt wird, richtet sich wahrscheinlich nach den Einnahmen, da auch nicht erwähnt wird wie viele Nummern es gibt.
Positiv hat mich überrascht, das die Charaktere (Sam, John und Sarah) halbwegs ausgearbeitet sind und größtenteils Glaubwürdig erscheinen. Den Rest kann man in den ersten Momenten schnell ihre Rolle zu ordnen und kann sie auch genauso schnell wieder vergessen.
Ich bin Nummer vier ist meiner Meinung nach nicht das Geld für einen Kinobesuch wert, wartet lieber auf die DVD bzw. BlueRay. Am besten ist es wenn ihr komplett auf den Konsum dieses Filmes verzichtet, das ist besser für das Gewissen des Geldbeutels.
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