Vor ein paar Tagen bin ich über den Cloud Speicherdienst Wuala gestolpert und Wuala wäre das Wunschkind wenn Dropbox und das HiDrive eine Verbindung eingehen würden. Nach dieser (leicht verstörenden Nerd) Analogie, die bestimmt einen Großteil der Leser verschreckt hat, möchte ich erklären, was ich damit meine:
Wuala vereint mehrere gute Eigenschaften aus beiden Diensten, bei Dropbox die Benutzerfreundlichkeit und die Dateisynchronisierung und bei HiDrive die (Preisliche) Skalierbarkeit und Konfigurationsfreiheit. Um die Sache noch ab zu Runden schreibt sich Wuala, auch noch die Datenschutz ganz groß auf die Fahne. Um einen Werbespot zu Zitieren: „Und wer hats‘ erfunden?“ richtig die Schweizer.
Das Wuala Projekt entstand ursprünglich an der Eidgenössische Technische Hochschule Zürich und fusionierte mit Lacie in 2009. Im Prinzip wird das Kennwort des Benutzers verwendet um alle Daten lokal zu Verschlüsseln, in der Wolke werden diese verschlüsselten Daten fragmentiert (zerstückelt) und auf mehrere Server redundant verteilt. Diese Methode soll sicherstellen das die Daten von keinem außer dem Benutzter abgerufen werden können, ohne auf Verfügbarkeit zu verzichten. Zitat aus der Dokumentation:
Wuala schützt Ihre Privatsphäre. Im Gegensatz zu anderen Anbietern von Online Speicher werden alle Dateien direkt auf Ihrem Computer verschlüsselt, so dass niemand – nicht einmal die Mitarbeiter von Wuala oder LaCie – auf Ihre privaten Dateien Zugriff hat. Außerdem verlässt Ihr Passwort zu keinem Zeitpunkt Ihren Computer.
Wuala verwendet die Algorithmen 128 Bit AES, 2048 Bit RSA und SHA-256 für Verschlüsselung, Signaturen und Integritätsprüfungen. Wenn Sie an Details zur Verschlüsselung auf Wuala interessiert sind, werfen Sie doch einen Blick auf unsere Publikation zu Cryptree.
Für die lokale Verschlüsselung wird ein Client gebraucht der Dies bewerkstelligt. Bei der Installation wird eine CIFS-Verbindung aufgebaut, über die man direkt mit den Daten in der Wolke arbeiten kann oder man erstellt mit dem Client einen Synchronisationsordner. Im Gegensatz zu Dropbox, wird nicht ein zentraler Ordner erstellt, in dem man alle Daten zur Synchronisation ablegen muss, sondern man kann für jeden Ordner (in der Wolke) einen eigenen Ordner in der lokalen Verzeichnisstruktur wählen, der abgeglichen wird. So kann man Wuala nach seinen Bedürfnissen anpassen und wird nicht wie bei Dropbox, gezwungen sich dem Dienst anzupassen. Wenn man mit mehreren Rechner arbeitet, fragt Wuala immer, wo die neu erstellen, Synchronisationsordner im Dateisystem eingebunden werden sollen. Natürlich ist man nicht gezwungen dies zu tun, so habe ich auf meinem Desktop PC alle Daten lokal verfügbar und auf meinem Notebook nur meine iTunes Dateien und Dokumente. Der Benutzter kontrolliert wo und wann seine Daten verfügbar sind und kann den gleichen Ordner auf zwei Rechnern an unterschiedlichen Orten synchronisieren, nur der Ordnername muss beibehalten werden.
Die üblichen Funktionen wie Arbeitsgruppen (Ordner an denen mehrere Personen arbeiten), Weblinks (direkter Downloadlink ohne Client für z.B. Mails) und Dateiversionierung sind vorhanden. Neu hinzu kommt die Option Dateien zu kommentieren oder als „nicht Familienfreundlich (18+)“ zu markieren. Neben der Ordnersynchronisation gibt es noch eine Backup-Funktion, bei der Ordner nach frei wählbaren Intervallen in die Wolke gesichert und bei bedarf wieder zurück gespielt werden. Jedem Benutzter steht ein Gigabyte kostenlos zu und hat zwei Möglichkeiten dies zu erweitern, kaufen oder tauschen.
Bei der Kaufoption erwirbt man den gewünschten Speicherplatz für ein Jahr und geht kein Abonnement ein, Wuala informiert einem rechtzeitig vor Ablauf des Jahres. Sollte man es trotzdem versäumen neu zu kaufen, gehen keine Daten verloren, man kann lediglich keine neuen Daten mehr hochladen. Die Preise sind im Vergleich gut, bei Dropbox zahle ich für 100GB 199 USD (im Jahresabo), bei Wuala 129 USD. Aus Vergleichsgründen habe ich die Preise in US Dollar angegeben.
Die zweite (sehr interessante) Möglichkeit ist Speicherplatz zu tauschen und warum soll ich mir einen Text aus den Fingern saugen, wenn die Dokumentation das schon sehr gut erklärt:
…
Z.B. könnten Sie 100 GB auf Ihrem Computer zur Verfügung stellen und erhalten dafür bis zu 100 GB zusätzlichen Online-Speicher. Sie erhalten gleich viel, wie Sie zur Verfügung stellen multipliziert mit Ihrer Online-Zeit. Wenn Ihr Computer also jeden Tag 70% der Zeit online ist, erhalten Sie in diesem Beispiel 70 GB. Natürlich erhalten Sie so nicht mehr Speicher aber die Qualität des Speichers ändert sich.
…
Eine geniale Idee, wie ich finde, das bringt natürlich nicht viel im täglichen operativen Betrieb, aber diese Art der Speicherung eignet sich wunderbar um Sicherheitskopien zu erstellen und die Wolke kostengünstig zu erweitern (für die Anbieter).
Neben der Ordnersynchronisation gibt es noch eine Backup-Funktion, bei der Ordner nach frei wählbaren Intervallen in die Wolke gesichert und bei bedarf wieder zurück gespielt werden können.
Beim Test der Gruppenfunktion habe ich beinahe einen administrativen Orgasmus bekommen. Es ist möglich den verschiedenen Mitgliedern unterschiedliche Rechte für die Dateien der Gruppe zu erteilen (Mitglied, Moderator und Admin). Jede Gruppe hat eine eigene Ordensstruktur, die man über die Synchronisation auch auf das eigene Dateisystem abbilden kann. Gruppen können öffentlich aber auch privat sein, bei den öffentlichen kann man sich aus dem Register bewerben. Bei Privaten muss man eingeladen werden oder (falls dies aktiviert ist) den Bewerbungslink kennen. Ansonsten unterscheidet es sich nicht vom regulären Wuala Speicher.
Wuala gewinnt in jeder Sparte gegen Dropbox; Preis, Funktionalität und Speicherplatz. HiDrive habe ich bei diesem Vergleich außen vor gelassen, da es über keinen eigenen Client verfügt. Obwohl Wuala noch in einer Beta Phase ist, macht es für mich einen sehr guten Eindruck und hat mich überzeugt. Ich werde noch ein paar Tage damit rumspielen (und warten bis der Rest meiner Daten hochgeladen ist). Wenn ich aber keine gravierenden Fehler oder Probleme finde, werde ich komplett zu Wuala wechseln. Der Wuala Client ist für alle gängigen Betriebssysteme verfügbar (Windows, Linux, MAC OS, Andoid und iOS). Getestet habe ich aber nur Windows, Andoid und iOS.
Alle die Wuala jetzt auch mal ausprobieren möchten, verwendet bitte diesen Werbelink:
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