Normalerweise bin ich sog. Prequels (also Filmfortsetzungen die vor den anderen Filmen spielen) gegenüber, gelinde gesagt, skeptisch eingestellt. Ich erinnere mich da an ein paar grausige Exemplare, X-Men: Erste Entscheidung (First Class im Original) ist da aber von anderem Kaliber. Jedenfalls, wenn man es mit der realen Weltgeschichte nicht ganz so genau nimmt.
Der Film setzt ein wie Erik Lehnsherr alias Magneto (Michael Fassbender) als Kind in einem KZ von Sebastian Shaw (Kevin Bacon) entdeckt und „gefördert“ wird. Während einer dieser „Übungsstunden“ erschießt Shaw Eriks Mutter um ihn dazu zu bringen seine Kräfte ein zu setzten.
Etwa zur gleichen Zeit trifft Charles Xavier (James McAvoy) eines Nachts Raven alias Mystique (Jennifer Lawrence) an, als sie versucht den Kühlschrank seiner Familie zu plündern. Anstatt Alarm zu schlagen, ist er überglücklich endlich einen weiteren Mutanten gefunden zu haben und bietet Ihr an bei ihm zu leben. Danach erfolgt ein Zeitsprung ins Jahr 1962, Charles hat gerade eine Professur als Genetiker erhalten, als er von der CIA-Agentin Moira MacTaggert (Rose Byrne) wegen Shaw um Hilfe ersucht wird. Er willigt ein ihr zu Helfen und bei einer gemeinsamen Aktion treffen sie auf Erik. Anfangs unschlüssig beschließt Erik sich Xavier anzuschließen und es entwickelt sich eine Freundschaft. Die Situation verschärft sich jedoch bald und die Gruppe um Charles beschließt weitere Mutanten zu rekrutieren, um Shaw und seiner Gruppe von Mutanten die Stirn zu bieten. Shaw spielt nämlich die Russen und Amerikaner gegeneinander aus um den Kalten Krieg in den 3. Weltkrieg zu entfachen. Nur so kann, nach seiner Auffassung, die neue dominante Spezies des Planeten die Oberhand gewinnen. Die Situation eskaliert in die sog. Kubakrise, als die Russen Mittelstreckenraketen auf Kuba in Stellung brachten. Shaw will die Gelegenheit nutzten und nur die neu gegründeten X-Men können die Eskalation verhindern.
Wie ich schon öfters erwähnt habe, kenne ich das Marvel Universum nur aus den Filmen. Wobei ich die anderen X-Men Filme nur mit schwankendem Interesse verfolgt habe. Dieser Film ist mit einer Lauflänge von 132 Minuten auch kein Leichtgewicht, aber diese Länge braucht er auch. Es müssen eine Vielzahl von Charakteren vorgestellt werden, wobei der Schwerpunkt natürlich auf Professor X und Magneto liegt. Mir gefällt besonders, das versucht wird, die Charaktere nicht nur über ihre Kräfte zu definieren, sondern in erster Linie über ihre Erfahrungen und Weltanschauungen. So hat der Zuschauer das Gefühl, das es sich hier um echte Menschen, mit echten Problemen handelt und nicht nur um irgendwelche Typen die Fliegen können. Die Actioneinlagen mögen dem ein oder anderen als zu wenig Erscheinen, aber ich finde sie genau richtig. So kann sich der Film weiter von seinen Comic-Ursprüngen distanzieren. Wenn ich sehen, will wie Leute mit Superkräften sich die „Fresse einschlagen“ und dabei die Umgebung zerlegen, sehe ich mir Dragonball an. Stellenweise wurde ich an Elemente des klassischen Dramas erinnert und ich glaube genau das macht den Film so gut. Es ist mehr als Reines Effekt Spektakel wie Transformers oder Avatar, jedenfalls größtenteils.
Anfangs hatte ich etwas Probleme diese „Jünglinge“ zu akzeptieren, ich hatte die ganze Zeit Patrick Stewart und Ian McKellen im Hinterkopf, aber das hatte ich bald abgeschüttelt. Ich favorisiere die beiden immer noch, aber die Schauspieler machen wirklich eine gute Arbeit die Charaktere darzustellen. Bis auf ein paar Nichtigkeiten in der Handlung habe ich nichts aus zu setzten, der Film ist wirklich gut.
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