Vor ungefähr einer Woche habe ich von Google eine Einladung für die Betaphase ihres neuen Musik Streaming Dienstes erhalten. Google hat es eindeutig mit einfachen und eindeutigen Bezeichnungen die einen Hang zur Einsilbigkeit haben.
Nach der Einladung und der Aktivierung des Music Dienstes für mein Google Konto, wurde ich erst einmal durch ein paar Menüs geführt. So wurde ich darauf hingewiesen das es nur erlaubt ist Titel in die Cloud zu laden, die man besitzt oder eine entsprechende Nutzungserlaubnis hat. Danach fragte mich Google nach meinem bevorzugen Genres. Ich dachte mir nichts dabei und klickte wild drauf los. Das Ergebnis war, das ich haufenweise Titel in meiner Alben Übersicht vorfand, die aufgrund meiner Angaben dort platziert wurde. Ich hörte in ein paar hinein, fand wenige gut, den Rest Schrott und löschte sie erst einmal.
Das Menü der Webseite ist sehr Übersichtlich gestaltet, am linken Rand ist ein Menü mit Sortierfunktionen nach Interpret, Album Genres oder Titel. Darunter kommen noch verscheide Playlist Verwaltungsmöglichkeiten, worunter auch eine Funktion fällt mit der man nach Wahl eines Titels eine Playlist mit ähnlichen Titeln generieren kann. Am oberen Rand, unter der Google Account Leiste, ist das Logo und eine Suchleiste angebracht. Am unteren Rand finden wir die üblichen Bedienfunktionen wie Start/Stop, Vor, Zurück, Titel wiederholen, Zufällige Titelwahl und Lautstärke. Man könnte behaupten, die komplette Menüstruktur ist so schlank, übersichtlich und simpel das es Idiotensicher ist. Selbst wenn man in die Einstellungen wechselt bekommt man nicht viel mehr. So kann der Benutzter nur den Erhalt von Werbemails an- oder abschalten, den Zugang zu Music widerrufen und ein Ticket zu einem Problem erstellen. Zu guter Letzt findet man hier noch eine Übersicht aller mit diesem Konto verbundenen Geräte wieder und kann deren Zugang widerrufen.
Um Google Music mit neuer Musik zu versorgen muss eine Software namens Music Manager installiert werden. Diese ist nur für Windows und Mac Betriebssysteme verfügbar, was den Dienst im momentanen Zustand für jeden Linux Freund (fast) unbrauchbar macht. Nach kurzer Installation und Autentifikation wird gefragt nach welcher Methode die Musik in die Cloud geladen werden soll. Aus iTunes, Windows Media Player oder ein Verzeichnis auf der Festplatte. Der Manager beginnt sofort damit das Verzeichnis zu durchsuchen und zu indizieren. Hat er das Erledigt beginnt er den kompletten Upstream der Internetverbindung zu vereinnahmen. Glücklicherweise habe ich eine brauchbare Netzwerktonfiguration so das bestimmte Protokolle und Dienste mit unterschiedlicher Priorität behandelt werden. Wäre das nicht der Fall, hätte der ungebremste Upload des Managers meine Internet Verbindung unbrauchbar gemacht. In den erweiterten Einstellungen gibt es zwar eine Beschränkung für den Upstream, die in meinen Tests aber keine nennenswerte Auswirkung hatte.
Momentan besteht die einzige Möglichkeit auf seine Musiksammlung zuzugreifen, aus der Webseite und der Music App die auf meinem Xoom schon Installiert war. Mittels weniger Handgriffe habe ich die App mit Google Music verbunden und konnte ohne Probleme auf meine bis dahin hoch geladenen Titel zugreifen. Die App für Android bietet ein paar sehr durchdachte Einstellungsmöglichkeiten. So ist es Möglich zu definieren, das Musik nur über WLAN gestreamt oder herunter geladen werden soll, Titel zwischen zwischen zu speichern oder ganz herunter zu laden. Eine Option um nur bereits herunter geladene Titel an zu zeigen existiert auch.
Persönlich verschließt sich mir der Sinn und Zweck von Google Music im momentanen Stadium der Entwicklung. Wieso soll ich meine Musiksammlung (die weit über 6600 Titel umfasst) wochenlang über meine bescheidene Internetverbindung in die Cloud laden, nur um sie dann über WLAN auf meine Android Geräte wieder herunter zu laden? Es geht weitaus schneller und unkomplizierter wenn ich das über USB erledige. So spare ich mir auch das ganze Datenschutz Dilemma mit der Cloud und ich weiß ganz genau wer Zugang zu meiner Musik hat.
Google weiß sowieso schon viel zu viel über mich! Über den Kalender weiß Google welche Termine ich wo wahrnehme, über Google+ welche Freunde ich habe und wofür ich mich Interessiere, über Mail meine ganze Korrespondenz und über das Adressbuch die Namen, Telefonnummer und Anschriften aller meiner Kontakte. Buzz lasse ich mal außen vor, das war sowieso eine Totgeburt.
Die Beta von Google Music ist zwar eine technisch überzeugende Umsetzung eines Musikdienstes aus der Cloud, aber spätestens wenn ich dafür zahlen soll werde ich ihn nicht mehr nutzten. Ich sehe einfach keinen Vorteil darin. Im Gegenteil, falls ich anfangen würde die Musik ohne WLAN über eine Mobilfunk Verbindung zu streamen würden mir sogar noch Kosten entstehen. Außerdem habe ich einen mp3 Spieler der mir schon seit Jahren treue Dienste Erbringt. Wozu brauche ich also Google Music?
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