Ich möchte jetzt nicht sagen, dass ich diesem Film entgegen gefiebert habe, aber ich hatte eine gewisse Erwartungshaltung. Ich mag Science Fiction und Aliens, Western und Cowboys würde ich jetzt nicht zu meinen Favoriten zählen. Ich wollte einfach sehen, wie der Film unter der Regie von Jon Favreau diesen Genre-Mix vollzieht.
Die ersten Momente, ja fast schon die erste halbe Stunde sind recht markant. Beginnend damit, das Jake Lonergan (Daniel Craig) mit Amnesie, halb nackt und verwundet mitten in der Steppe erwacht. Das einzig Sonderbare ist eine Art Handschelle an seinem linken Arm. Kurz darauf finden ihn ein paar marodierende Ganoven und nach kurzer Konfrontation hat Jake ein paar neue Schuhe, Klamotten, Waffen und ein Pferd. Er findet seinen Weg in die etwas heruntergekommene ehemalige Goldgräberstadt Absolution. Hier hat der ehemalige Colonel Woodrow Dolarhyde (Harrison Ford), der jetzt seinen Unterhalt als Rinderzüchter bestreitet „das Sagen“. Diesen Einfluss macht sich sein Sohn zu nutzten, führt sich auf als gehöre ihm die Stadt und fängt an blindlings rum zu ballern. Nur Jake beugt sich ihm nicht, was Percy Dolarhyde (Paul Dano) sichtlich irritiert. Die Situation eskaliert darin, Percy den Hilfssheriff anschießt. Bald stellt sich heraus das Jake ein gesuchter Verbrecher ist und beide wandern ins Gefängnis. Später in der Nacht, als beide zum Gericht überführt werden sollen, erhellen Explosionen die Nacht und die Bewohner von Absolution werden mithilfe einer Art Lasso von Flugzeugen entführt. Die Handschelle von Jake aktiviert sich und er schafft es eines dieser Flieger abzuschießen. Doch der außerirdische Pilot hat überlebt und flüchtet Richtung Norden. Woodrow, seine Cowboys und ein paar Stadtbewohner machen sich an die Verfolgung. Nur Jake schließt sich ihnen nicht an, einer Eingebung folgend findet er ein verlassenes Haus, in dem er anscheinend gewohnt hat. Er erinnert sich bruchstückhaft das Er hier mit seiner Frau gelebt hat, bis irgendetwas passiert ist. Anscheinend haben die Aliens auch seine Frau entführt. So schließt sich er sich Woodrow an und verfolgt die Spuren des Aliens.
Einige Tagesritte und ein paar Begegnungen mit Banditen, Indianern und Aliens später treffen sie endlich auf die „Basis“ der Aliens. Jetzt stehen sie vor dem Problem, wie retten sie ihre Leute?
Fangen wir mit dem Positiven an, Daniel Craig als wortkarger Einzelgänger und Held wieder Willen hat mir sehr gut Gefallen. Auch Harrison Ford als verbitterter Alter man liefert eine ausgezeichnete Leistung ab. Aber selbst die sehr gute Leistung aller Schauspieler zusammen täuscht nicht über die grundlegenden Probleme dieses Filmes hinweg. Der Zuschauer weiß die Hälfte vom Film nicht, was eigentlich los ist. Diese Zeit wird ausschließlich verwendet, um die Protagonisten vorzustellen. Zugegeben, das gelingt dem Film sehr gut, wirkt aber trotzdem etwas Western-Generisch. Der Auftritt der Aliens ist, bis auf das Finale, auch eher spartanisch.
Beim Thema Aliens tauchen die meisten Ungereimtheiten auf. Mir ist durchaus klar, dass der Film aus der menschlichen Perspektive erzählt und deswegen nicht allzu viel erklärt wird, aber etwas mehr wäre schon zuträglich gewesen. Eine anscheinend intelligente Rasse, die zu interplanetaren Reisen fähig sind, sollten etwas Organisierter sein. Wozu haben sie diese Energiewaffen, wenn sie kaum eingesetzt werden? Die Rennen wie in Rage durch die Gegend und versuchen die Menschen zu fressen. Die Aliens sind die Rechtfertigung des Films für Explosionen, als generischer Antagonist und um als Aufhänger des Films zu fungieren. Da hat der Film aber funktioniert, wäre der Titel nur Cowboys gewesen, hätte ich diesen Film garantiert nicht gesehen.
Cowboys und Aliens ist eigentlich ein solider Westen, wenn man die Aliens außer Acht lässt. Aber dank gerade diesen ist es nichts weiter als ein „Big Budget Action Trash Film“. Dem Film zu gute halten, kann man das er wenigstens nicht versucht in diese aberwitzige Konstruktion nicht auch noch eine Liebesgeschichte ein zu bauen. Das hätte nicht nur den sprichwörtlichen Vogel, sondern auch meine Geduld abgeschossen.
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