Ar tonelico Qoga: Knell of Ar Ciel (PS3)

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Dies ist meines Wissens nach das dritte Spiel in der „Ar tonelico“ Reihe, aber das erste das mir unter gekommen ist. Es ist ein beinahe ein typisches JRPG, hat aber ein paar „kleinere“ Eigenheiten.

Normalerweise muss der Spieler die Welt und die Prinzessin/Frau/Freundin retten, über diese Situation sind wir schon hinaus. Die Welt von Ar Ciel ist bereits seit über 700 Jahren zerstört und die Menschen haben nur einen begrenzen Lebensraum, die Türme. Warum dies so ist, wird nicht genauer erklärt, wie so vieles in diesem Spiel. Dies hat Spieltechnisch keinerlei Auswirkungen, ist aber ärgerlich wenn man die Hintergründe, Beziehungen und Zusammenhänge von bestimmten Charakteren oder Ereignissen verstehen möchte.
Der Spieler schlüpft in die Rolle von Aoto der eines schönen Tages in seinem Heimatdorf miterleben muss wie ein alter Mann und eine junge Frau von ein paar Clustianischen Soldaten belästigt wird. Er geht dazwischen und im weiteren Verlauf der Ereignisse wird ihm die „Verantwortung“ über der jungen Frau (Saki) übergeben und der alte Mann stirbt in seinen Armen. Saki ist eine so genannte Reyvateil, ein Wesen das über Gesänge Magie wirken kann. Jeder Reyvateil scheint das Erscheinungsbild einer jungen Frau (in etwa um die 20) zu haben. Die Clustianische Armee lässt das nicht auf sich sitzen und statten Aoto immer wieder einen Besuch ab um Saki in ihre Gewallt zu bringen. Auf ihrer Flucht schließen sich noch weitere Charaktere der Gruppe an und es wird mehr und mehr aufgedeckt was genau mit Saki los ist, warum es den Turm gibt und wie man die Welt doch noch retten könnte.

Der Typische Kampf in Ar tonelico Qoga geht folgendermaßen vor sich. Die Reyvateil steht ganz hinten und heilt die Vanguards (die Kämpfer) in periodischen abständen, während die sie vor den Gegner beschützten. Dabei muss der Spieler eine Art Musikalisches-Rhythmus-Spiel im Auge behalten und die Gegner im richtigen Moment angreifen. Dies „erregt“ die Reyvateil und ab einem bestimmten Level kann man einen sog. „purge“ durchführen. Dies gewährt der Gruppe einen Vorteil (mehr Heilung, Schaden, Verteidigung, etc.) und kann maximal drei mal durchgeführt werden. Die Besonderheit bei diesem purge ist, das bei jedem Purge-Level sie ein Kleidungsstück ablegt bis sie nur noch in Unterwäsche singt. Bei dem vierten purge verwandelt die Reyvateil die bis jetzt aufgebauten Gesangsmagie in eine Flipsphere, was im Grunde die stärkste Attacke ist über die der Spieler verfügt und bombadiert damit fast die komplette Karte. Hat man keine Lust vier mal zu purgen, kann der Spieler auch jederzeit alle bis jetzt aufgebaute Magie in einem „scramble“ verarbeiten. Dieser ist nicht ganz so stark, reicht für die meisten Gegner aber durchaus.

Für manche hört sich das jetzt vielleicht nach sehr taktischem und komplizierten Kämpfen an, nach ein paar Stunden Spielzeit hat man das Kampfsystem verinnerlicht und dem Spieler bietet sich ein ernüchterndes Bild. Der durchschnittliche Kampf läuft nach diesem Schema ab:
Verprügelt die Gegner so lange bis der nächste purge möglich ist, hat sich in der Zeit genug Magie angesammelt (man bekommt recht schnell ein Gefühl dafür) beendet man den Kampf mit einem scramble. Ist es ein Boss-Gegner ändert sich an dieser Taktik nicht viel. Kämpft bis ihr drei mal einen purge durchgeführt habt, überlebt so lange bis ihr etwa 200.000% im Magiezähler habt, startet eine flipsphäre und das war der Boss Kampf.

Wenn man die Kämpfe außen vor lässt, könnte man Ar tonelico Qoga mit einem Dating-Sim verwechseln. Über verschiedene Mechaniken und dem voranschreiten der Haupthandlung, verändert sich die Beziehung zwischen Aoto und seinen Mitstreiterinnen. Dies gipfelt in der Vergabe von Herzpunkten, abhängig von der Vergabe von diesen schaltet man ein anderes Ende und Liebesgeständnisse frei. Doch die FSK 12 Freigabe ist gerechtfertigt und das einzige was der Spieler zu sehen bekommt sind ein paar Mädels in Unterwäsche/Badeanzügen und verbale Anspielungen.

Die Handlung ist Genretypisch und wird nur von ein paar unvorhersehbaren Ereignissen in eine neue Richtung gelenkt. Es kommt immer wieder zu der animetypischen Situationskomik, Meta-Humor und Anspielungen an den Spieler. Alles in allem ist sie gut, wenn auch ab und an zu sehr Klischee belastet. Die Musik ist extrem gut, wie nicht anders von einem Spiel zu erwarten ist, bei dem Gesang ein/der Schwerpunkt ist (der Soundtrack ist beigelegt). Der Schwerpunkt bei Charaktertiefgang liegt bei den Mädchen mit denen man eine romantische Beziehung aufbauen kann. Alle anderen sind ihrer Rolle entsprechend (flach) ausgebaut, aber nicht mehr.

Ar tonelico Qoga: Knell of Ar Ciel habe ich in etwa 70 Spielstunden beendet und habe das Spiel größtenteils genossen. Es gab ein paar Situationen, die ich Zähneknirschend ertragen habe, aber die waren selten. Das Spiel ist sehr Textlastig und nur die Dialoge in der Haupthandlung sind Synchronisiert (wahlweise Japanisch oder Englisch), ob das jetzt ein Vor- oder Nachteil ist muss jeder selbst entscheiden. Mir persönlich war es egal, gegen Ende des Spieles muss ich zugeben das ich bestimmte Dialoge (der Gegenstandherstellung) übersprungen habe. Das Kampfsystem hat mich enttäuscht, ich hatte mir da mehr Tiefgang gewünscht. Wenn man das Spiel als glorifiziertes Dating-Sim in Kombination mit Action RPG Elementen betrachtet, ist es aber auch nur noch halb so schlimm. Der Durchschnittskampf ist in weniger als einer halben Minute abgearbeitet und behindert nicht allzu sehr.
Ar tonelico Qoga ist ein sehr spezielles Spiel mit einer noch spezielleren Zielgruppe und wenn man mit Rollenspielen, Animes und Dating-SIMs nichts anfangen kann, sollte man die Finger davon lassen. Alle anderen sollten nach einer günstigen Kopie Ausschau halten, denn mehr als 30€ ist dieses Spiel meiner Meinung nach nicht wert.

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