Kirchen, Schlösser und Burgenruinen

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14 Tage Rundreise durch Estland, Lettland und Litauen vom 07.07.2019 bis 20.07.2019

Tag 1 (07.07.) Frankfurt – Vilnius

Der Tag, an dem mein Urlaub beginnt, startet recht früh um 6 Uhr, damit ich mit dem Flughafentransfer um 7 nach Frankfurt zum Flughafen fahren kann. Das hat auch alles hervorragend funktioniert, nur habe ich nicht damit gerechnet das der Flughafen so dermaßen voll ist, dass ich mich in der Schlange anstellen muss, damit ich in die Schlange der Gepäckabgabe komme. Nachdem ich mich dort also eine gefühlte dreiviertel Stunde mit rumgeschlagen habe, war ich endlich am Automaten, der mich abfertigen soll. Dieser verwies kurzerhand seinen Dienst mit der Meldung das mein Koffer zu groß sei und ich einen der zwei mit Menschen besetzten Schalter aufsuchen muss. Das fand ich doch gar sehr komisch, denn letzte Woche hat das Drecks Ding noch den gleichen Koffer anstandslos akzeptiert.

Also wieder in einer Schlange anstehen und warten, bis die semi gut gelaunte Lufthansa Schalter Betreuerin fast wortlos meinen Fall in unter einer Minute abwickelt. Als nächstes steht mein absoluter lieblingsteil einer jeden Flugreise an, die Sicherheitskontrolle. Ich suche mich den doch teilweise verschlungenen Weg durch das Terminal 1 in Richtung des Abfluggates B und stelle mich, wer hätte es gedacht, Warteschlangen an. Zuerst die der Flugtickets und danach die der Sicherheitskontrolle, bei der ich erstmal beiseite gezogen werde und mein Rucksack einem Wischtest unterzogen wird und beinahe komplett ausgeräumt. Die Kombination aus Laptop, Foto, Powerbank und Foto Akkus war wohl nicht so großartig. Aber nach erfolgreichem Abschluss der Flughafen Schikanen Spießrutenlaufes, bin ich am Gate und habe noch 20 Minuten Zeit bis zum besteigen des Fliegers. Die paar Minuten bummele ich dann auch noch ab und stelle mich in der Schlange an, um mein Flugticket zu kontrollieren, danach um in den Bus gepfercht zu werden und dann um in den Flieger rein und auf meinen Platz zu kommen.

Überraschenderweise habe bin ich nach der fremdverschuldeten Zeitschinderei relativ gut gelaunt, was aber sogleich einen weiteren Dämpfer bekommt, nachdem die Besatzung die Durchsage von sich gibt der der Essenslieferant der Lufthansa heute streikt und sie deswegen nur einen kleinen Snack ausgeben werden. Für einen etwa 90-minütigen Flug ist das okay und ich rechnete mit einem Sandwich oder so etwas in der Größenordnung, aber alle Gäste der Holzklasse bekamen einen Müsliriegel.

Mit leichter Verspätung sind wir dann in Vilnius gelandet und nachdem ich meinen Weg zum Gepäckband fand, sah ich wie sich etwas die Reisenden von drei Flugzeugen um 30 Meter Gepäckband drängelten und sich so narzisstisch und ineffizient aufstellten, das auch nur wirklich die erste Reihe etwas sehen konnte.

Als ich schlussendlich meinen Koffer erkämpfte, fand ich meinen Weg zum Ausgang, wo ich auch gleich von meiner Reiseleiterin in Empfang genommen wurde. Der Großteil der Gruppe war schon versammelt und wir warteten nur noch auf zwei weitere der Truppe. Nur tauchten die nicht auf und nachdem wir etwa eine halbe Stunde gewartet haben und die beiden auch nicht telefonisch erreichbar waren, sind wir ohne Sie weiter zum Panorama Hotel gefahren. Dort wurde uns auch gleich bei der Schlüsselkarten Ausgabe der Zimmer (326) die Touristensteuer von 2€ abgeknöpft und wir alle verzogen uns auf unsere Zimmer, bis zum gemeinsamen Abendessen um 18:30 Uhr im Hotel.

Nachdem ich in meinem Zimmer erfolgreich angekommen bin, habe ich erstmal den nächsten Supermarkt gegoogelt und bin los gezogen ein paar Getränke zu kaufen. Im Anschluss habe ich noch die nähere Umgebung des Hotels erkundet.

Zum Abendessen trafen wir uns alle in der Hotel Lobby und zogen gemeinsam ins Restaurant, die beiden Fehlenden Teilnehmer waren immer noch nicht aufgetaucht und laut Reiseleiterin Inese, wird sich bis morgen (zu regulären Geschäftszeiten) wohl auch keine neuen Informationen auftun.

Das Essen an sich war gut und ging sehr schnell, da wir alles schon vorbestellt war und wir nur noch die Getränke (auf extra Kosten) bestellen konnten. Den Kaffee (oder Tee) danach konnten wir uns selber an zwei Automaten ziehen, dessen Bedienung, aber etwas fingerspitzten Gefühl erforderte, da die nur nach sehr viel Zuspruch auch das machten was man auf dem Bedienfeld auswählte.

Tag 2 (08.07.) Vilnius

Gestern Abend bin ich wie ein Stein ins Bett gefallen und habe (für meine Verhältnisse) fest geschlafen und da ich recht gut aus dem Bett gekommen bin, dachte ich mir so einfach, gehe ich doch um 7 Uhr frühstücken. Ich nach betreten des Hotel Restaurants sofort wieder umdrehen sollen, denn die Redewendung „Schlacht um das Buffet“ traf hier durchaus zu. Jeder Tisch war besetzt, Schlangen vor jedem der Kaffee Automaten und ich irrte erstmal gefühlte 10 Minuten durch die Gegend bevor ich mir einen Sitzplatz erobern konnte. Dafür war das Buffet, trotz des Andranges, gut befüllt und reichhaltig. Ehrlich gesagt habe ich fast nie so eine große Auswahl von Obst, Fürchten, Aufschnitt, Käse, Marmeladen, Keksen, verschiedene Rühreier und Würsten gesehen. Obendrein muss ich dem Hotel hier nochmal ein Lob aussprechen, trotz der bestimmt 5 Busladungen an Menschen ist das WLan stabil und kaum eine Einschränkung merkbar.

Um 9 treffen wir uns alle in der Lobby für den Stadt Rundgang zu Fuß durch die Altstadt und es sind auch die zwei fehlenden unserer Gruppe aufgetaucht. Anscheinend hatten die Ihren Anschluss Flug verpasst und waren deswegen erst später ins Hotel gekommen.

Neben Inese, unserer Reiseleiterin, haben wir eine extra Stadtführern für unsere Tour bekommen und die nächsten drei Stunden führt sie uns durch die Altstadt. Vorbei an der alten Stadtmauer (Tor der Morgenröte), Gintaro skulptūrų muziejus, Lithuanian National Philharmonic Society, Jono Basanavičiaus paminklas, Chocolate & cheese, St. Kasimir-Kirche, Rathaus Vilnius, Genocide and Resistance Research Centre of Lithuania, MADRESS, Presidential palace viewpoint, Library Courtyard, Faculty of Philology, Church Heritage Museum, Statue of Grand Duke Gediminas und ein paar andere Zwischenstopps die ich nicht auf Google gefunden habe. Den Abschluss hatten wir gegen 12 Uhr in der Kathedrale St. Stanislaus an dem das offizielle Programm für heute endete und sich die Gruppe auflöste.

Da ich heute nur ein leichtes Frühstück zu mir nahm (hauptsächlich Kaffee), beschloss ich mir erstmal etwas zu Essen zu organisieren. Vor allem bevor die Touristen Horden in dem Restaurant aufschlagen, die hier rumrennen. In der nahe gelegenen Fußgängerzone fand ich Pilies KATPEDELE bei dem ich mir eine Art Kartoffel Teller bestellte, weil der so Originell aussah. Was ich aber bekam, war ein eine ganze Platte voller Essen, das mir unmöglich war, allein zu verspeisen, dabei sah das auf dem Bild wie eine Snackteller aus. Bevor ich das Restaurant verschmutzte, weil ich vor lauter Essen einfach platzte, hörte ich lieber auf und machte mich auf zu meinem ersten Ziel, der Gediminas-Turm. Den habe ich schon bei meiner Google Recherche gefunden und ist in der nähe der Kathedrale, aber ich musste erst mal etwas rumsuchen, um den Weg auf den Hügel zu finden. Der war nämlich auf der gegenüber liegender Seite zu der Kathedrale und ich durfte die 150 oder so Höhenmeter über pseudo Pflastersteine und Treppen hochkraxeln. Endlich oben angekommen, war ich mit meinem vollen Ranzen ziemlich aus der Puste und musste erstmal kurz verschnaufen. Eigentlich wollte ich nur auf den Turm rauf, aber da dies ein ´Museum war, musste ich Eintritt zahlen, aber egal. Das Museum war recht interessant, aber die 5€ waren für das was hier dargeboten wird doch recht teuer.

Kaum war ich endlich die schier unendliche und schmale Wendeltreppe hoch, begrüßte mich ein Regenschauer auf der Aussichtsplattform, durch den ich mir durchkämpfe und zwischen den kleineren Regenflauten ein paar Fotos schieße bevor ich mich wieder in Deckung flüchte. Der Schauer flacht irgendwann in einen Nieselregen ab und ich mache mich wieder an den Abstieg, der zwar nicht überwiegend kompliziert ist. Aber danke des nassen Bodens, stellenweise rutschig ist und Aufmerksamkeit erfordert.

Wieder auf dem „Boden der Tatsachen“ angekommen, beschließe ich in das nahegelegene Museum des Großfürstliches Schloss Vilnius zu gehen, das samt Audioguide und der großen Tour 7 Euro kostet und viel mehr bietet als das Turm Museum. Dort verbringe ich die nächsten Stunden, bis es mich nach einer Pause und einem Kaffee gelüstet und finde Vero Cafe beides. Danach mache ich mich auf den etwas mehr als halbstündigen Fußmarsch quer durch die Altstadt zurück zu meinem Hotel, da ich eigentlich alles abgegrast habe was ich besichtigen wollte und ich auch nicht mehr besonders viel Lust habe noch viel weiter rumzulaufen. So machte ich mich wieder auf zu meinem Hotel, um etwas zu entspannen und mein Reise Tagebuch zu schreiben. Dabei habe ich aber so die Zeit aus den Augen verloren, dass es, als ich dann endlich fertig war, schon beinahe 20 Uhr. In der näheren Umgebung macht aber alle für mich interessanten Restaurants um 20 Uhr zu, so das ich mich für Chili Pizza entschloss. Von dem Laden war ich wirklich positiv überrascht, da ich erst dachte das wäre so eine 24 Stunden Pizzeria, aber das entpuppte sich als vollwertiges Restaurant mit richtiger Küche raus.

 Tag 3 (09.07.) Vilnius – Trakai – Kaunas

Der zweite Tag bei der Schlacht um das Frühstücksbuffet verlief etwas ruhiger und ich fand beinahe auf Anhieb einen Sitzplatz. So hatte ich auch die Muße mich etwas genauer umzusehen, und stellte fest das der Toaster, der hier aufgestellt wurde, eher als Brot-Erwärmer bezeichnet werden konnte. Den alles was da raus kam, hatte leicht erhöhte Körpertemperatur und war nicht in der Lage die gekühlte Butter zu schmelzen. Aber egal, Hauptsache Kaffee und der ist ganz gut hier im Hotel.

Um 9 Uhr treffen wir uns alle in der Lobby, um unseren Bus zu besteigen und mit dem Tages Programm weiter zu machen. Unser Fahrer heißt Andreus (ich hoffe das schreibt man wirklich so) und er belädt den Bus mit unseren Koffern. Wenn ich mich nicht verzählt habe, bietet der Bus platz für 19 Personen, aber der Kofferraum ist mit den paar Koffern von uns schon ziemlich (über-)voll.

Nach einer abgebrochen halben Stunde fahrt kommen wir gegen 9:30 Uhr in Trakai an und wir machen uns auf zur Trakai Island Castle, die aber erst um 10 Uhr öffnet und so müssen wir mit den anderen Touristen vor den verschlossenen (Burg) Toren noch etwas warten. Während wir uns etwas die Beine in den Bauch stehen, frage ich Inese ob alle (Deutschen) Touristen Gruppen die Burg ansteuern, denn auf der Straße sehe ich einen Bus nach dem Anderen weitere Touristen ausspucken. Sie meint, das die einige die Burgh noch auf dem Programm haben, aber die meisten haben eine unterschiedliche Route, was mich Beruhigt.

Nach Öffnung schleust uns Inese direkt an der Kasse vorbei und wir treffen auch sogleich unseren lokalen Führer für die Burg. Der „hetzt“ etwas durch die Gegend, immer bedacht seinen Zeitplan einzuhalten und dabei bei den engen Burg Gängen nicht im Touristen Stau stecken zu bleiben, vor allem weil er Punkt 11 gleich die nächste Führung hat. Die Führung überzieht etwas und die letzten Minuten erzählt er uns, bei gleichzeitig klingelndem Handy (wahrscheinlich die nächste Gruppe, die schon wartete), etwas über die ersten Münzen Litauens die geprägt wurden.

Nach dem etwas abrupten Ende der Führung, er war so schnell weg das er nicht mal sein Trinkgeld genommen hat, konnte jeder bis 12 Uhr machen was er wollte. Ich erkundete nochmal die Räume der Burg die wir übersprungen hatten und schlug mir Prompt den Kopf an der verdammt niedrigen Decke im Türrahmen.

Zur vereinbarten Zeit trafen wir uns alle und marschierten zu unserem „Erlebnis“ Restaurant Kybynlar. Hier „backen“ wir unter Anleitung unsere eigenen Kibin und verzehren Sie im Anschluss gleich darauf, natürlich zusammen mit einem professionellen damit wir vergleichen können. Aber bevor wir alle loslegen dürfen, müssen wir uns alle die Hände waschen, bekommen ein Haar Netz auf den Kopf und eine Einweg Plastik Schürze umgezogen. Nach Verteilung der Hefe Teig Klöße, rollen wir diese mit einem Nudelholz aus, packen die schon vorbereitete Füllung aus Lammfleisch und allerlei anderen Zutaten und versuchen diese dann nach traditionellem Muster zu verschließen. Bei mir sah das eher aus wie eine übergroßes Tortellini Artiges Gebilde und erst nach professioneller Intervention war das was halbwegs Gescheites. Aber es hat gut geschmeckt und war eine sehr großartige Gaudi.

Nach erfolgreichem Abschluss dieser Küchenschlacht ging es gegen 13:30 weiter Richtung unserem Tagesziel und Hotel in Kaunas, das wir kurz vor 15 Uhr erreichten. Im Best Western Santakos Hotel begann erstmal das Zimmer (203B) suchen, da es zwei Flügel gibt und wir das anfangs nicht ganz Kapiert haben was der Buchstage hinter der Zimmer Nummer bedeutet. Der Rest des Tages steht wieder jedem zur freien Verfügung und so machte ich mich auf die Teilrestaurierte Burgruine zu besichtigen. Auf dem Weg machte ich noch ein paar Abstecher bei einigen Sehenswürdigkeiten, unter anderem der Kathedrale St. Peter und Paul, aber die Burg Kaunas war doch etwas (viel) kleiner als Erwartet. Sie bestand im Grunde nur aus einem Turm in dem ein kleines Museum mit angeschlossener Mini Kunstaustellung eingerichtet war. Also machte ich einfach eine kleine Kaffee Pause bei Pilies sodas und genoss das großartige Wetter, das prompt in einen Regenschauer umschlug. Das Wetter hier ist wirklich wechselhaft und ich habe von Pulli und Regenjacke, für fast alle Wetterlagen alles dabei. Der Schauer hielt nicht lange an und verlängerte meine Entspannungsphase nur minimal, aber danach war es auch schon Zeit für das Abendessen das ich bei ETNO DVARAS einnahm.

Tag 4 (10.07.) Kaunas – Klaipėda – Nida

Die Nacht in meinem Hotelzimmer war größtenteils angenehm, es ist zwar etwas hellhörig und so bekomme ich ohne Probleme mit, wenn sich jemand im Flur unterhält, aber das war nur sporadisch ein Problem. Amüsant fand ich auch den (höchstens) 1 Meter breiten Duschvorhang, mit dem eine ganze Badewanne bedeckt werden sollte. Was ich allerdings weniger spaßig fand, war der Wasserdruck, der so schwach war, dass er drohte die Umstell-Mechanik der Badamatur auf Badewanne zu stellen. Irgendeiner meiner Vorbewohne hat mir auch einen Streich gespielt, denn jemand hat anscheinend den Fernseh-Wecker auf 4 Uhr gestellt und so sprang der Fernseher um 4 Uhr an und weckte mich etwas unsanft und ungeplant aus meinem Schlummer.

Unsere Reiseleiterin Inese sagte uns das es Frühstück ab 8 Uhr gibt, was mir aber viel zu spät ist und ich diese Ansage ignorierte und kurz nach 7 beim Frühstück war. Ich musste mich zwar etwas mit einer chinesischen Reisegruppe um die freien Tische prügeln, aber das war alles viel einfacher als bei dem letzten Hotel. Auch hier ist das Frühstück reichhaltig und ich lasse mich dazu verleiten mehr zu Essen als ich eigentlich sollte, aber es schmeckte halt.

Um 9 Uhr treffen wir uns wieder in der Lobby, beladenen unseren Bus mit den Koffern und machen uns auf zu einer kleinen Führung durch die Altstadt. Dabei fängt es mal wieder an leicht zu Nieseln und das meiste was wir Besichtigen, habe ich gestern auf eigene Faust schon gesehen. Zusammen besuchen wir Kauno Marijonu vienuolynas, Kathedrale St. Peter und Paul, Maironio lietuviu literaturos muziejus, House of Perkūnas und die Burg Kaunas. Zum Abschluss treffen wir uns am Parkplatz mit unserem Bus wieder und fahren zu unserem nächsten Etappenziel. Wärhend der Fahrt frägt uns Inese ob wir, wenn wir den freien Tag in Riga sind, eine Tour in den Nationalpark machen wollen. Ich sage nach kurzer Internet Recherche zu, aber da sonst keiner mitmacht, bekommen wir die minimale Anzahl von vier Teilnehmern nicht zusammen. Egal, ich finde bestimmt auch allein was, was ich kaputt machen kann.

Gegen 11:30 Uhr kommen in Seredžius an und kraxeln da die Treppe auf den Hügel rauf, aber da dies nicht so lange fesselt sind wir kurz darauf auch schon wieder auf Achse.

Wir fahren teilweise auf Landstraßen und auch Autobahn, aber der Zustand der Straßen schwankt von gut gepflegt bis zu Pflaster- und Schotterpisten, die noch schlecht von den Römern abgeschaut wurden. Den kleinen Kulturschock habe ich bekommen, dass die auf 2 Kilometer oder so eine Spur der Landstraße gesperrt haben um aber Dutzende von Schlaglöchern auszubessern. Aber ohne erwähnenswerte Absicherung für alle Beteiligten. Ich hoffe das die Bauarbeiter eine gute Unfall- und Lebensversicherung haben, da würde jeder von der BG in Deutschland ein spontan Aneurysma bekommen.

Die Mittagspause legen wir bei der Autobahn Raststätte Nikola ein, dessen Küche die meisten deutschen Raststätten in den Schatten stellt. Das wissen offensichtlich auch andere und eine weiterer Touristen Bus entlädt seine Mannschaft hier, so das die Schlange an der Kasse fast über unser ganzes Mahl hinweg niemals kürzer zu werden scheint.

Gegen 14 Uhr fahren wir durch mehrere Regenschauer weiter und kommen etwas anderthalb Stunden später in an. Wir verlassen unseren Bus ein weiteres mal und spazieren auch hier durch die Altstadt und bewundern unter Anderem Monument „Unified Lithuania“, Mermaid Klaipėda, Katinas džentelmeno veidu und The Magical Mouse. Ab und an müssen wir auf andere Gruppen warten, bis diese die Attraktionen „frei geben“ und wir ran können. Natürlich müssen wir auch auf den Straßenverkehr achten, da die hiesigen Autofahrer manchmal nicht ganz so umsichtig sind, wie wir das gerne hätten, da ich beinahe von einem Porsche auf dem Zebrastreifen überfahren worden wäre. Nach dieser extremen Anstrengung gelüstet es uns allen nach Kaffee und so fallen wir bei ETNO DVARAS um 16 Uhr ein und geben diesem Bedürfnis nach und gehen eine abgebrochen Stunde später wieder zum Bus, der uns zur Smiltynes Fähre fährt. Kurz nach 17 Uhr setzten in weniger als 5 Minuten wir zum Nationalpark Kurische Nehrung über und machen gegen 17:40 einen kurzen Zwischenstopp um uns Kormoran Vogel Kolonie von einer Aussichtsplattform an zu sehen.

Kurz nach 18 Uhr sind wir dann in unserem Hotel Nerija und beziehen unsere Zimmer (meines ist die 211). Mein Ersteindruck ist etwas durchwachsen, aber es ist funktional. Nur das WLAN macht mir nach kurzem testen sorgen und ich befürchte (wie sich später leider befürwortet) dass es im Laufe des Abends, fast unbenutzbar sein wird.

So angekommen, verlasse ich das Hotel und erkunde die nähere Umgebung, esse etwas zu Abend und versuche (fast schon Krampfhaft) einen Kaffee mit Seeblick zu finden. Aber die sind alle so weit in Richtung des Landinneren, dass sie keine freie Blickfläche auf das Wasser haben. So gehe ich kurzerhand in den nahen liegenden Supermarkt und kaufe mir einen fertigen Dosen Kaffee, der gar gräulich überzuckert ist. Alles nur um endlich meinen Kaffee am Meer genießen zu können. Aber ich denke, das muss ich später nochmal ordentlich machen, dieses gefärbte Zuckerwasser auf der Parkbank war irgendwo nicht das wäre.

Tag 5 (11.07) Nida

Kurz nach dem Aufstehen werden die letzten Reste meiner Müdigkeit von dem der Duschkabinen Tür, dem der einer Banshee in nichts nachsteht vertrieben. Das kahm ziemlich unerwartet und war so laut, dass ich hoffe meine Nachbarn nicht aufgeschreckt zu haben.

Frühstück gibt es wiedermal erst ab 8 Uhr, was mir wiederum genügend Zeit gibt mein Reise Tagebuch etwas zu bearbeiten, da ich schon seit 6:30 Uhr auf den Beinen bin. Hier an der Stelle möchte ich noch erwähnen das dies bis jetzt das Hotel mit dem schlechtesten WLAN und Internet ist. Die Signalstärke ist schwach, die Leitung scheitert beinahe schon am VPN Aufbau und die durschnittliche Geschwindigkeit bewegt sich zwischen 25 und 75 KBit/s, wenn es denn mal zur Datenübertragung kommt. Es schläft sich auch recht schlecht, wenn einem die Sonne direkt ins Gesicht scheint und die Gardinen eher ein glorifizierte Blickschutz sind und das bekommen sie auch nicht wirklich hin. Aber das Zimmer hat mehr als ausreichend Steckdosen und einen Kühlschrank, in dem ich meine Cola kaltstellen kann.

Beim Frühstück musste ich etwas schmunzeln, denn die mir unbekannte Tischnachbarin hat sich lauthals, auf Deutsch, über deutsche Urlauber aufgeregt. Erst nach Ihrer Ansprache hat sie allerdings realisiert, dass mindestens die Hälfte den Frühstücksraumes von Deutschen besetzt ist.

Zwei Kaffee und zwei Scheiben Brot später, war ich mit dem Frühstück durch und fragte mich was ich noch bis 10 Uhr machen soll und beschloss die Strandpromenade nochmal genauer zu erkunden, in der Hoffnung vielleicht ein paar Foto Motive zu finden. Leider war das aber nicht so ergiebig, hat aber trotzdem geholfen die Zeit rum zu bringen, bis wir uns um 10 Uhr in der Hotel Lobby treffen.

Heute ist es jetzt schon so sonnig, dass ich nicht nur meinen Pulle bereits ausgezogen, sondern auch meine Jacke verpackt habe. Bis jetzt habe ich nur gegen Mittag immer den Pulli ausgezogen.

Das erste Tagesziel ist das Bernstein Museum und Galerie bei dem wir eine kleine Führung bekommen und einen Bernstein Schnaps zu probieren. Hierbei wird für ein halbes Jahr kleine Bernstein Steine in Schnaps eingelegt, bis der „harzige Geschmack“ abgegeben wurde. Ich bin nicht so der Freund davon und es schmeckt etwa ähnlich wie Underberg. Hier sehe ich ein süßes kleines aus Bernstein geschnitztes Schwein, das mir sehr gefällt, aber als ich nach dem Preis frage fliegt mir beinahe die Hutschnur hoch. Eine halbe Mille ist mir eindeutig zu viel und bekomme sofort Alternativen gezeigt.

Als nächstes laufen einige Minuten weiter zum Thomas-Mann-Kulturzentrum und haben eine dreiviertel Stunde zeit dieses auf eigene Faust zu erkunden. Da aber kurz vor uns bereits eine Großbussladung an Touristen hier abgeladen wurde und ich nicht so viel Bezug zu Thomas Mann habe, gehe ich nur kurz durch und organisiere mir einen Kaffee und genieße die Sicht vom „Italienischen Blick“.

Am Treffpunkt kommen nach und nach die einzelnen Gruppen Teilnehmer von uns an und irgendwie, ich habe echt keine Ahnung wie es dazu gekommen ist, wird eine spontane „Helge hilft bei Handy Problemen“ Sitzung abgehalten. Die kommt jedoch zu einem abrupten Ende, als wir uns in Richtung Mittagessen aufmachen. Nach einem längerem aber langsamen Spaziergang kommen wir zu Nidos seklycia, bei dem das Essen schon auf uns wartet und gestärkt gehen wir danach in den nahe gelegenen Hafen, kommen an Bord der Lana unter Kapitän Johnas und machen eine kleine Rundfahrt bis an die Grenze Kaliningrads, natürlich unter Kontrolle der Küstenwache. Die Fahrt dauert eine abgebrochene Stunde und sobald wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, machen wir uns auf zur Düne, die wir gerade „umfahren“ haben. Wir gehen den „Ines Schleichweg“ der uns den Aufstieg über die Treppen erspart und kommen schließlich an der Düne (oder der Aussichtsplattform) und der Sonnenuhr an. Wir steigen die Düne über die Treppenstufen herab und kommen in das „Tal des Schweigens“ und machen ein kleines Foto Shooting bei dem Sitz der Riesin Neringa, bei dem wir (fast) alle der reihe nach Platz nehmen und uns fotografieren lassen.

Danach ist der offizielle Teil des Tagesprogrammes vorbei und ich suche mir erst ein Kaffee mit Blick aufs Wasser um einen Ordentlichen Kaffee zu trinken und meine persönliche Tradition aufrecht zu halten. Leider bemerke ich hier auch das ich mir wohl einen Sonnenbrand zugezogen habe, obwohl ich Sonnen Creme habe. Jedenfalls im Hotelzimmer und da liegt es gut.

Tag 6 (12.07) Nida – Riga

Wie üblich hatte ich meinen Wecker auf 7 Uhr gestellt, aber da mir die Sonne so unerbittlich ins Gesicht (durch die „verschlossen“ Gardinen) scheint, hilft hier auch kein drehen und wenden. Dann stehe ich halt auf, auch wenn es erst kurz nach 6 Uhr ist und beginne meine Sachen für die heutige weiter fahrt zu richten. Das dauert nicht so wirklich lange und so nutzte ich die Zeit etwas mein eBook weiter zu lesen. Ich hatte mich gestern schon bezüglich der des WLANs beschwert, hatte aber nur das Angebot bekommen, das der Router durchgestartet wird, aber wie zu niemanden Überraschung hat das rein gar nichts gebracht.

Punkt 8 Uhr stehe ich beim Frühstücksraum und sehe etwas überrascht, das dieser nicht nur stark frequentiert ist, sondern halb besetzt von einer gruppe die schon in den letzten Zügen des Frühstücks sind. Ich unterdrücke die Deutschen Wallungen in mir und setzte Prioritäten, nämlich das schwarz-flüssige Gold namens Kaffee.

Nach Abschluss der morgendlichen Stärkung, beladen wir unseren Bus und fahren um 9 Uhr los und machen kurz darauf unseren ersten (ungeplanten) Zwischenstopp an der Ostsee. Unser Hotel liegt auf der Seite des Kurischen Haffs und die meisten der Gruppe haben die Ostsee nicht gesehen. Weswegen wir den heutigen Strandbesuch zu verdanken haben. Nach wenigen Minuten am Stand und einer geschlossenen Strandbar auf und ab gehen, fahren wir auch weiter und setzten mit der Fähre wieder nach Klaipėda über. Wir nehmen einen weiteren Busfahrer auf, da unser jetziger (Andrey) heute Abend zu einer anderen Gruppe wechselt und sonst seine Ruhezeiten nicht einhalten kann. Aber der Bus hat ein „Problem“ mit dem Getriebe und der neue würgt den Bus reihenweise und so wechseln die beiden wieder zurück.

Kurz vor Mittag legen wir eine Klo und Kaffeepause bei einer Autobahn Tankstelle ein, bevor wir gegen 13:15 Uhr am Parkplatz ankommen und dann auf eigene Faust den Kreuzhügel erkunden. Es ist schon ein beindruckendes Erlebnis auf kleinen „Waldpfaden“ durch einen Wald von Kreuzen allerleid Größen zu wandeln. Leider wird das mystisch-erhabene Gefühl von der Touristengruppe die laut lachend und rumalbernd ziemlich gestört und ich versuche von denen Abstand zu bekommen. Aber hier rennen so viele Touristen rum, dass es im Grunde kein Entkommen gibt. Aber ich denke das man hier bei guten Lichtverhältnissen gute Fotos machen könnte. Wenn man natürlich das nötige Auge und Fähigkeiten dafür hat, was ich beides nur bedingt besitze. Auf meiner Flucht vor den Menschenschwärmen, gehe ich noch kurz bei der kleinen Kapelle vorbei, doch das ist im Grunde auch nur eine übergösse Parkgarage mit einem Kreuz darunter, das von der Flut um Hintergrund etwas in den Schatten gestellt wird.

Nachdem alle wieder am Bus sind, fahren wir zum Mittagessen um 14 Uhr weiter zu Girele, bei dem auch schon alles auf uns wartet und so sind wir bald wieder auf Achse. Kurze Zeit später verlassen wir Litauen und betreten Lettland, was wir nur an verlassenen Grenzübergängen und spontan schlechten Straßen bemerken. Die sind so dermaßen schlecht und voller geflickter Schlaglöcher, das mir beinahe das Handy beim lesen aus der Hand fällt.

Trotz diesem Straßenmartyrium kommen wir heil bei Schloss Rundāle an, bei dem eine geführte Tour machen wollen. Nur leider wird mir, genauer gesagt mein Rucksack der Zugang verweigert und ich werde zu der Garderobe geleitet um diesen weg zu Schließen. Mit einem leichten Seufzer der Verwunderung komme ich dieser Aufforderung nach und schleiße meinen vermeintlichen Massen Vernichtung Rucksack weg. Die Tour an sich ist interessant, aber ich glaube unsere Gruppe stellt die falschen Fragen, denn die nette Führerin kann kaum eine davon beantworten und (versucht) diese gekonnt zu übergehen.

Nach der Tour sind wir wieder im Bus auf den Weg nach Riga und die Straßen werden gleich viel besser. Das war wohl nur ein Teilstück der Landstraße das so miserabel war. Was dem ein oder anderen währen der Fahrt die Gelegenheit gibt „Helge gibt Handy Hilfe“ Teil 2 einzuläuten.

Endlich in Riga „angekommen“ stecken wir nicht nur in der Freitagabend Rushhour, sondern wie wir raus bekommen auch im Zubringer Stau eines Ed Sheeran Konzertes, das gleich beginnen soll und wir sehen viele Jugendliche einfach aus den Autos aussteigen und zu Fuß weiter gehen und die Autofahrer mit ihren Gefährten einfach zurücklassen.

Der andauernde Stopp and Go des Staues scheint der bereits angeschlagenen Kupplung unseres Busses nicht besonders gut bekommen zu haben, denn erst riecht es im Innenraum unseres Buses nicht besonders gut und den gar gräulichen Geräuschen nach zu urteilen, gehen die Gangwechsel auch immer schlechter. Es ist auch mitunter schwer zu unterscheiden ob der Motor jetzt abgewürgt wurde, oder ob der Neustart gewollt war, um den Gangwechsel zu erleichtern. Aber der ganze Bus fiebert fast mit und wir hoffen das der Bus noch bis zu unserem Hotel durchhält. Schließlich schaffen wir es gegen 19:30 (endlich) in unser Hotel und nach kurzem Briefing für das morgige Programm verteilen wir uns auf unsere Zimmer (meines ist in Gebäude 1, 304).

Tag 7 (13.07.) Riga

Das Hotel, in dem wir untergekommen sind, ist über mehrere angrenzenden Gebäude unterteilt und um zu dem Frühstücksraum zu kommen, muss ich in das Nachbargebäude. Das Buffet ist gut und das reichhaltigste was ich in diesem Urlaub gesehen habe.

Wie vereinbart treffen wir uns um 9 Uhr in der Hotellobby für den Standrundgang, aber da ich etwas zu früh bin plaudere ich etwas mit Inese bis die anderen nach und nach kommen. Diese Gelegenheit wird natürlich von den Mitreisende3n genutzt und es kommt zu eigener neuen Sitzung von „Helge hilft bei Handy Problemen“.

Im gemütlichen Tempo erkunden wir die Altstadt und betrachten St.-Johannis-Kirche, Petrikirche, Rozengrāls, Dome Square, Dom zu Riga, Museum of the History of Riga and Navigation, Mākslas muzejs RĪGAS BIRŽA, Drei Brüder und The Swedish Gate. Wir unterbrechen die Tour für eine kleine Verkostung bei Tincture Sincere von Riga Black Balsam. Ein Örtlicher Spezialitäten Schnaps, der natürlich für alles und gegen alles Hilft. Den gibt es in drei (oder vier) verschiedene Ausführungen, aber wir verkosten nur zwei davon. Der kommt aber kollektiv so gut an, dass beinahe ausnahmslos jeder irgendwas kauft. Sogar ich kaufe ein auch eine Kleinigkeit für mich selbst. Wir haben die erste Tagesetappe hinter uns und machen eine kleine Kaffee Pause kurz vor 12 Uhr bei Kardamons. Ich genieße meinen Kaffee und sehe nur am Rande wie eine Taube das Kaffee Gebäck eines meiner Mitreisenden vom Teller stiehlt, der mit dem Kampfschrei „du fliegende Ratte“, vergeblich die Verfolgung für ein paar Schritte aufnimmt. Erst mehrere Momente später realisiere ich was überhaupt vorgegangen ist und schmunzle etwas in mich hinein.

Gestärkt verlassen wir die Altstadt und gehen Richtung des Juegendstiel Viertels und kommen am Riga Congress Centre und der Russischen Botschaft vorbei. Hier schauen wir uns mehrere Häuser u.A. in der Albert Street und Riga Art Nouveau an und fahren, nachdem wir uns ein Busticket im Narvesen gekauft haben, zum Markt weiter. Das sind nur wenige Haltestellen und so schmeißen wir uns gegen 13:40 ins Getümmel. Inese warnt uns noch vorsichthalber unserer Wertsachen gut im Auge zu haben, da es hier viele Langfinger gibt. Die Bedingungen sind auch ideal für Diebstahl, da sich hier die Massen fast dicht an dicht durch die schmalen Gänge schieben und es schnell unübersichtlich wird.

Auf jeden Fall schlängeln wir und dank unserer (Ortsansässigen) Führerin durch die Gassen des Marktes und bestaunen die dargebotenen Waren genauso wie das Ambiente und die Menschen. Schlussendlich kommen wir zu dem Bereich mit den Essenständen, bei dem schon zwei Tische bei Taverna Pumpkin mit einer kleinen Auswahl an lokalen Köstlichkeiten auf uns wartet. An diesen stellen wir kurzerhand noch einen dritten Tisch heran, denn 9 Personen an zwei kleinen Tischen ist schon recht eng besetzt.

Gegen 14:30 Uhr ist das offizielle Programm vorbei und den Rest des Tages können alle machen was sie möchten. Ich erkunde den Markt noch eine Weile lang auf eigene Faust, aber da es nicht wirklich viel gibt was mich hier persönlich anspricht, programmiere ich meine Handy Navigation auf das Hotel und lade dort die Schnaps Flaschen ab, die ich schon die ganze Zeit mit mir herum schleppe und gehe dann weiter zur Altstadt und schlendere da noch etwas (planlos) herum. Irgendwann meldet sich bei mir ein Hungergefühl und ich mache mich zur Taverna auf. Dieses Restaurant hatte ich mir heute Morgen ausgesucht, weil es von Inese empfohlen wurde, es hier lettische Speisen gibt und es ein Gericht gibt was ich schon immer mal probieren wollte. So bestelle ich mir als Getränk fermentierten Birkensaft, als Vorspeise eine Kartoffel Suppe in einem ausgeholten Brotlaib statt eines Tellers und das Nationalgericht, Graue Erbsen mit Speck. Der Saft schmeckte wie es sich anhört, sehr gewöhnungsbedürftig. Die Suppe hat mir sehr gefallen und war der Hauptgrund warum ich hier hin bin, aber die Graue Erbsen waren nicht so der Brüller. Eigentlich wollte ich noch ein Nachtisch essen, aber da ich einen Teil des Brotlaibes der Suppe gegessen hatte, war so voll das ich dachte ich platzte gleich und nahm davon Abstand. Ich wanderte noch etwas in der Altstadt herum, bevor ich doch lieber noch eine Verdauungspause in einem Kaffee am Domplatz einlegte und etwas verdaute, bis ich zurück in mein Hotel ging.

Beim Abendlichen Tagebuch schreiben fiel mit wiedermal das WLAN des Hotels negativ auf. Das Signal war zwar stabile und hatte auch eine hervorragende Signalstärke, aber die Geschwindigkeit war stark gedrosselt. Ich hatte auch die Vermutung, das es eine Datenlimit gibt, nachdem einfach die Verbindung stillgelegt wird und man gezwungen ist, manuell die Verbindung zu unterbrechen und wieder neu auf zu bauen. Das macht es natürlich sehr „spaßig“, wenn man mehrere hundert Dateien und fast 2,3 GB in die heimische Cloud sichern möchte. Wieso sind Hotel WLANs i.d.R. immer so Suboptimal?

Tag 8 (14.07.) Riga

Heute war der erste Tag meines Urlaubes in dem ich nicht vor dem Wecker, sondern dank seiner Hilfe aufgewacht bin. Der gestrige Tag scheint mich doch irgendwie stärker beansprucht zu haben als gedacht. Wie dem auch sei stehe ich kurz nach 7:30 Uhr im Frühstücksraum und wundere mich etwas übe die mangelnde Beteiligung hier, gestern war nicht wirklich ein Sturm aber wenigsten stärkerer andrang als jetzt.

Der heute Tag steht uns zur freien Verfügung und ich habe mir schon ein rudimentäres zusammengesucht. Zuerst marschiere ich zum Riga Castle, bei dem ich aber keinen Einlass bekomme da es sich um den amtierenden Präsidenten Palast handelt und nicht öffentlich zugänglich ist, da hätte ich besser recherchieren sollen. Ich mache das nächst beste und erkunde die Gegend und spaziere etwas die den Fluss (Düna) herab, was aber auf Dauer auch nicht so berauschend ist und ich mache einen Bogen in Richtung meines nächsten Zieles. Im sogenannten Eckige Haus gibt es eine Sonderausstellung des lettischen Museums des Russischen Besetzung zu den Machenschaften des KGB in Riga, da dies das hiesige Hauptquartier war. Die Ausstellung öffnet um 10:30 Uhr und da ich etwas früher da bin, suche ich im nahegelegenen Caffeine LV Zuflucht und stärke mich bei einem Kaffee.

Leider sind schon alle Plätzte der 11 Uhr Führung verkauft und so sichere ich mir ein Ticket der 12 Uhr Führung und erkunde so lange die frei zugänglichen Räume und schaue mir aufgezeichnete Interviews von Zeitzeugen an. Die etwa 80-minütige Tour führt einen durch das Erdgeschoss und die Kellergewölbe, die verschiedenen Zellen, Küche, verhör Raum und schließlich den Hinrichtung Raum. Die Ausstellung war gleichzeitig interessant, befremdlich und verstörend wie Menschen mit solcher Effizienz und Methode andere Menschen zerstören, und auch das sich Methoden, die seit knappen hundert Jahren angewendet werden nicht grundlegend von denen unterscheidet die heute noch angewandt werden.

Aus den kalten und beklemmenden Gewölben wieder im freien unter der Sonne Rigas, ging ich zurück in die Altstadt und suchte mir etwas zu essen, gefolgt von einem kleinen Verdauungsspaziergang. Irgendwann hatte ich dazu aber auch keine besondere Lust mehr und suchte mir ein ruhiges (und schattiges) Plättchen in einem Kaffee und schaute etwas dem touristischen Treiben um mich herum zu. Dabei nutzte ich die Gelegenheit noch zu schauen was ich noch machen will, aber im Grunde habe ich schon alles abgehackt was ich machen wollte und so genieße ich einfach die Zeit. Man muss ja auch nicht immer von Ort zu Ort hetzten um das Programm ab zu arbeiten.

Tag 9 (15.07) Riga – Saaremaa

Bereits mehrfach habe ich hier halb im Scherz von der Schlacht um das Frühstücks Buffet gesprochen, heute war jedoch das erste Mal, dass es so extrem wurde, dass ich keinerlei Platz im Raum gefunden hatte. Glücklicherweise ist der Raum, der für das morgendliche Touristen Gelage genutzt wird, auch Teil des Restaurants / Bar die ich bis in die Nacht von meinem Zimmer auch bei geschlossenen Fenster gut hören konnte (neben allerlei anderen Geräuschen wie das unglaublich laute Möven gekreischte) und so erkämpfe ich mir meinen teil und setzte mich raus ins Freie. Das ist zwar etwas frisch in der morgendlichen Kühle um kurz nach 7, aber wenigsten kann ich mich setzten. Auf meinen Kaffee verzichte ich zunächst, weil sich ein Menschenraub um die beiden Maschinen gebildet hat und ich komme erst nach Abschluss meines Mahls in dem Genuss des Getränkes meiner Wahl (am Morgen).

Natürlich bin ich nicht der einzige, der sich einen Platz vor der Tür erobert hat, ein paar Tische weiter sitzt ein Amerikaner, dem Dialekt nach zu Urteilen und kaut, laut schmatzend, an einem Baguette in voller Länge. Dazu hat er natürlich noch mehreren Würsten, Rührei und ähnliches auf dem Teller. Das unterfangen des Essens schein ihn aber stark anzustrengen, da er das Schmatzten kurzzeitig aussetzt, nur um heftig zu atmen, als ober sich gerade stark körperlich betätigt.

Heute verlassen wir Riga und die versammelte Truppe steht um 9 Uhr bereit in der Lobby um den neuen Bus und Busfahrer (Ivars, ein Lette) zu begrüßen. Nach dem raschen verladen, geht es auch kurz darauf los und Inese plaudert etwas aus dem Nähkästchen, um die Fahrtzeit zu überbrücken. Dabei stellt sich auch heraus, dass die junge Frau, die gestern die KGB Führung für mich gehalten hat, eine der Töchter Ineses ist. Das setzt die Präambel für eine kurze Geschichtsstunde Lettlands und deren wiederholte Besetzungen von Russland, Nazi Deutschland und wieder Russland.

Kurz nach 10 Uhr erreichen wir Sigulda und legen einen kurzen Stopp ein um etwas das New Castle of Sigulda zu betrachten, aber das ist auf Grund von Renovierungsarbeiten verhüllt und nicht sichtbar. Inese erzählt uns etwas über die nähere Gegend und wir können die gegen selbst erkunden. Ich nutzte die Gelegenheit und kaufe mir eine Karte (für 2€) um das Schwertbrüderordensburg Segewold zu besuchen, das genau nebenan ist, aber nicht auf unserem Programm. Ich komme auch gerade so mit der gegebenen Zeit zurecht, obwohl ich in einem der Wachtürme Minutenlang warten muss, das ich herab steigen kann, bis sie eine ganze Bussladung von mittelalterlichen Touristen husten und prustend die schale Treppe hoch quält und nach den ersten 10 Höhenmeters schon kurz von medizinischer Notversorgung stehen.

Kaum sind wir wieder im Bus sind wir auch schon bei dem nächsten Halt um kurz nach 11 Uhr angekommen, der Gutmannshöhle. Dies ist die größte Höhle Lettlands, wobei Höhle eher eine freundliche Umschreibung für ein „Loch im Berg“ mit vielleicht 10 Metern tiefe ist. Aber hier gibt es ein Bächlein, das wenn man sich das Gesicht mit dessen Wasser wäscht man ewige Jugend erhält. Jedenfalls so die Legende und so wasche ich mir das Gesicht, mit dem Wasser. Es ist auf jeden Fall angenehm kühl und erfrischend. Auf dem Weg zu Höhle kommen wir an mehreren Verkaufsständen vorbei und einer von diesen Verkauft allerlei Köstlichkeiten wie in Puderzucker eingelegte Moosbeeren (oder pur und getrocknet), gebrannte Mandeln in verschiedenen Geschmacksrichtungen und eine Art Haferflocken Keckes. Die Knoblauch Mandeln haben es mir recht angetan und so kaufe ich eine Tüte für 5€. Auf dem Rückweg kaufen noch einige der anderen von verschiedenen Ständen und so verschiebt sich unsere Abfahrt unmerklich.

Der nächste große Halt ist der Parkplatz und wir laufen in das nahegelegene Turaida Museum Reserve, bei dem es die älteste Holzkirche Lettlands zu sehen gibt und mehrere andere Ausstellungen über Lettlands Geschickte und Kultur. Nach einer kurzen Einweisung von Inese, können wir dann die Burg Treyden oder den Rest des Reservates auf eigene Faust erkunden, bis wir uns wieder am Parkplatz  um 14:25 treffen.

Alle der Angestellten des Reservates tragen auch traditionelle Gewänder der entsprechenden Epoche, was ich eine sehr schöne Beigabe finde. Natürlich erklimme ich auch den Burgfried, um mir einen guten Überblick zu verschaffen und nachdem ich am dortigen Souvenirladen vorbei bin, stoße ich mir prompt im (verdammt) engen Treppenhaus den Kopf. Auf dem Abstieg beinahe nochmal, weil die Decke natürlich nicht einheitlich hoch ist.

Wieder am Bus fahren wir zum Mittagessen, das wieder auf uns vorbereitet wartet und wir deswegen gegen 14:30 Uhr wieder auf Achse sind und die estländische Grenze kurz vor 16 Uhr überschreiten. An Rastplatz, Ikla Kantiin machen wir eine kurze Pause, da mit unser Fahrer die Ruhezeiten einhalten kann und die meisten nutzten die Gelegenheit für einen Kaffee oder anderen Snack. Keine halbe Stunde später geht es auch schon weiter mit der wilden Fahrt und so sind wir etwa gegen 18:15 an der Fähre, Virtsu sadam und warten bis diese um 18:45 mit uns an Bort auf die Insel Saaremaa übersetzt. Die fahrt dauert etwas weniger als 30 Minuten und geht gefüllt in wenigen Atemzügen vorbei und sind wir endlich um 20:15 an unserem Hotel, dem Spa Hotel Meri angekommen und ich beziehe mein Zimmer 290.

Da wir bis jetzt noch kein Abendessen hatten, schmeiße ich mein Zeug nur in mein Zimmer, nach kurzer Inspektion natürlich und mache mich auf den Weg in ein nahe gelegenes Restaurant, das noch geöffnet ist und essen eine Cäsar Salat, oder wenigstens die Örtliche Interpretation davon, bevor ich wieder ins Hotel gehe.

Was mir aber beim schreiben des heutigen Tagebuch Eintrages auffällt, ist das dieses Hotel anscheinend eines der besten auf dieser Reise ist, was das WLAN und die Internet Verbindung betrifft.

Tag 10 (16.07.) Saaremaa

Nachdem mich mein Wecker etwas unsanft aus meinem Schlummer gerissen und ich mich für den Tag bereit gemacht hatte, ging ich zum Frühstück. Zu meiner Überraschung waren etwa 20 bis 30 Personen bereits am Essen, aber am Buffet war kaum einer. Da war ich von Riga andere zustände gewöhnt und so genoss ich das Frühstuck und den Kaffee, der diesmal nicht aus einem Automaten, sondern aus einem großen Thermo Tank gezapft wurde.

Ich ließ mir ausgiebig Zeit, da wir uns ursprünglich um kurz vor 9 Uhr treffen wollten, aber da die Burg erst um 10 aufmacht, wurde das um eine Stunde nach hinten gelegt. Was Wetter bedingt auch nicht schlecht ist, da es den ganzen Morgen über regnet und erst kurz vor verlassen des Hotels aufklart. Nach dem wenige Minuten langen Fußmarsch zur Kuressaare Castle treffen wir vor dessen Toren unsere örtliche Führerin für heute, Maie. Ich werden durch einen Teil der Burganlage geführt, die mehrere Ausstellung beherbergt, wie Kunst Exponate von Eisenschieden oder eine Ausstellung wie das Leben auf Saaremaa zwischen den Jahren 1960 und 1990 war. Nebenher erzählt uns Maie auch etwas über die Geschichte der Burg und der Insel im Allgemeinen. Etwas vor 12 Uhr verlassen wir die Burg und steigen in den Bus ein, der auf einem nahe gelegen Parkplatz auf uns wartet und begeben uns auf eine kleine Rundfahrt über die Insel, natürlich mit interessanten Anekdoten von Maie.

Unser erster Anlaufpunkt ist das Denkmal Mälestusmärk 1941.a. küüditatutele und leider habe ich vergessen mir genau zu notieren, was es darstellt aber ich glaube mich zu erinnern das es auf die etische Deportation währen der Sowjetischen Besatzung erinnert. Wir halten uns aber nicht lange auf und fahren weiter. Während der fahrt ist es fast ein konstanter Wechsel zwischen Regenschauern und aufklar4endem Wetter, aber wir sind für alle Wetterlagen gerüstet. Aber dem Wetterbericht, der sagt, dass es ab heute Mittag aufhört zu regnen glaubt keiner mehr. Die etwas lange Fahrzeit wird genutzt für eine neue Sitzung von „Helge hilft bei Handy Problemen“.

Der nächste Stopp etwas vor 13 Uhr ist bei Mustjala Mustard OÜ, bei einem Teilausgewanderten Deutschen der hier eigenproduzierten Senf verkauft und über die Wintermonate zurück zu Deutschland fliegt. Wir können den Senf auch verkosten, aber ich halte mich dezent zurück da Senf nicht so meine Leidenschaft ist und wundere mich (und auch andere der Gruppe) wie der es schafft von seinem paar Döschen Senf die der verkauft zu leben, der macht offensichtlich kaum Umsatz.

Als nächstes bekämpfen wir unseren Hunger indem wir bei Leisi Lokaal um 13:15 einkehren. Jeder hat die Wahl sich bei Kaffee, Kuchen und Quiches zu verkosten oder sich Zugang zu dem Buffet für 7,50€ zu kaufen. Ich entscheide mich für das Buffet, weil der Salat sehr gut aussah, aber leider war das Dressing das ursprünglich auf dem Salat verteilt wurde schon vor einige Zeit abgewandert und nur noch in Resten bemerkbar. Der Rest des Essens (Fleischklöße, Salzkartoffeln, Kartoffel Auflauf, etc.) war alles sehr lecker und alles selbst gemacht.

Gestärkt fahren wir um 14 Uhr weiter und kommen eine viertel Stunde später bei der Karja church an. Dies ist eines der älteren Kichern und Maie erzählt uns etwas über die architektonischen Besonderheiten und die außergewöhnlichen Deckenmalereien aber ich muss gesteh, ich habe die letzte Tage dermaßen viele Kirchen gesehen das ich sie kaum noch auseinander halten kann und ich recht gesättigt bin was diese Art von Gebäuden betrifft. Außerhalb der Kirche schauen wir uns noch drei alte Grabsteine an, die in verdienen Zuständen der Verwitterung sind, bevor wir um 14:30 weiter fahren.

Danach kommen wir bei dem Angla Windmill Park und ich wundere mich warum wir nicht auf dem offiziellen Parkplatz halten, sondern am Straßenrand etwas vor der Anlage und aussteigen, während der Bus weiter zum Parkplatz fährt. Wir schlendern an der Straße entlang und schauen uns die Windmühlen von außen (der Abzäunung) an und erst als wir wieder am Bus sind kapiere ich warum. Zugang zu der Anlage kostet Eintritt und dies wurde uns (ungefragt) erspart.

Gegen 15 Uhr kommen wir am Kaali Meteoritics and Limestone Museum an, das wir gekonnt links liegen lassen und die weinigen Meter zum Meteoriten Krater „Meteoriidiuurijate Ivan Reinwaldi (1878-1941) ja Ago Aaloe (1927-1980) mälestuskivi“ marschieren. Es gibt das Legendes, das wenn man einen kleinen Wunsch hat, soll man im Kraterinneren im Uhrzeigersinn um dein Kratersee gehen und für große Wünsche am Kraterrand im Uhrzeigersinn. Natürlich bin ich dabei und steige in den Krater und umrunde ihn. Natürlich darf man nicht verraten was man sich gewünscht hat, sonst geht dieser nicht in Erfüllung. Generell scheinen die Anwohner aller drei Balkanstaaten sehr abergläubisch zu sein, da Inese uns immer wieder solche Anekdoten erzählt und dies auch selbst zugibt. Nach einer kleinen Klopause und besuch der hiesigen Stände mit Stickereien, fahren wir zurück zum Hotel, bei dem sich Maie von uns verabschiedet und das offizielle Programm vorbei ist.

Ich dachte ich nutzte die Gelegenheit und erkunde etwas den Hafen und die Stadt, aber kaum bin ich 15 Minuten unterwegs werde ich von einem heftigen Regenschauer überrascht und nehme Zuflucht in einem nahe gelegenen Restaurant und genieße dort einen Kaffee mit Blick auf die Ostsee und warte das der Regen aufhört. Leider ist Mutter Natur nicht so zuvorkommen, aber wenigstens flacht der das Wetter zu einem Nieselregen ab und so kämpfe ich mich zurück zu meinem Hotel durch und nutzte die Zeit diese Zeilen zu verfassen und den restlichen Abend zu planen.

Danke des Regens, war die Abendplanung aber nicht so umfangreich wie ich das gerne gehabt hätte und es beschränkte sich eher auf die Auswahl des Lokals bezüglich des Abendessens. Leider hatte nicht nur ich die Idee den Regen abzuwarten und sobald dieser etwas nachließ strömten alle in die Restaurants. So saß ich also in dem Lokal was ich mir ausgesucht hatte und wartete, nachdem ich gepflegte 25 Minuten von allen Bediensteten ignoriert wurde, ging ich wieder und suchte mir ein anderen aus. Dort musste ich zwar auch wieder warten, aber wenigsten wurde ich nicht ignoriert.

Tag 11 (17.07.) Saaremaa – Palmse

Ausgerechnet heute, an dem Tag, an dem wir weiterfahren, verschlafe ich etwas und so komme ich nicht wie üblich kurz nach 7 zum Frühstück, sondern eher kurz vor 8. Das hat aber den unverhofften Zufall, dass eines der Ehepaare in der Lobby treffe, mit denen ich meine Neuseeland Rundreise unternommen habe. Zuerst haben wir uns nur angeschaut, weil wir alle es nicht glaube konnten, dass wir uns so unverhofft an diesem teil der Erde wieder treffen. Leider hatten wir keine Zeit für einen ausführlichen Plausch, da ich etwas unter Zeitdruck stand, meine Koffer zu packen und aus zu checken. Ich habe mir jedoch mehr Druck gemacht als nötig und so bin ich der erste der in der Lobby wartet und wenig später treffen alle nach und nach ein.

Unsere Busfahrt ist heute unter konstantem Sonnenschein und nur ab und an kommt ein kurzer und vereinzelter Regenschauer, bis wir ziemlich genau Punkt 10 Uhr beim Muhu Museum ankommen und wir werden gleich darauf von Rutt, unserer örtlichen Führerin begrüßt. Dieses ehemalige Bauernsiedlung wurde zu Ehren des Schriftsteller Juhan Smuul, der hier geboren wurde, zum einem „Freilicht“ Museum umgebaut und beschreibt das Leben der Freibauern dieses Dorfes zwischen dem 19. und 20. Jarhundert. Dabei plaudert Rutt immer wieder aus dem Nähkästchen, wie zum Beispiel das der Stall für die Schafe gleichzeitig für die Sauna, die jeden Samstag stattfand und gleichzeitig als Waschtag galt genutzt wurde. Darüber hinaus wurde die „Sauna“ auch benutzt um Schwangeren ein etwas abgelegen und ruhigen Raum zum gebären zu bieten und um Verstobene aufbahren, bevor diese beigesetzt werden. Rutt witzelte das das leben hier mit der Sauna beginnt und endet. Wir besichtigen auch noch eine kleine Ausstellung mit (original) Trachtenkleidung, die Dorfschule, die von um die 1890 bis 1920 in Betrieb war und natürlich den Museums Shop, mit einer Ausstellung von Stücken aktueller Künstler, neben allerlei Kleinkram.

Beinahe genau um 12 Uhr satteln wir wieder den Bus und setzten um 12:50 Uhr mit der Fähre von Kuivastu sadam zu Virtsu sadam um und setzten unsere Fahrt keine halbe Stunde später fort. Die wir nur „kurz“ um 14:30 für eine Mittagspause bei Mati House Pub bis wir diese wieder um 16 Uhr aufnehmen. Das Lokal hat zwar gutes Essen serviert, war aber mit dem Andrang nicht ganz gewachsen und hat jedes Gericht nach und nach abgearbeitet.

Unser nächstes Ziel war eigentlich für morgen geplant, aber das Programm ist so voll gepackt das wir es heute noch bei dem guten Wetter reinschieben, es liegt ja sowieso (etwas) auf dem Weg und so halten wir bei Viru bog um 17:10 Uhr. Die erste Anlaufstelle sind natürlich die Klos, die aber auf keine große Begeisterung stoßen, denn diese sind unbelichtete Plumpsklos mit etwas denkwürdiger Hygiene.

Auf jeden Fall marschieren wir erst durch den Wald und dann über Holzstege durch die Moorlandschaft, bis zu dem Aussichtsturm kommen, den wir sogleich erklimmen. Die Beschilderung weist uns darauf hin, dass dieser ein Tragelimit von 25 Personen hat und wie der im Wind und der Belastung hin und her schwankt, glaube ich das gerne. Ich war auf jeden Fall froh, als die andere Gruppe vor uns das Feld geräumt hat und wir den Turm fast nur für uns hatten. Die ganze Runde durch das Moor, dauert etwa 80 Minuten, was wir aufgrund der länge nicht machen und wieder umkehren.

Gegen 19 Uhr kommen wir zu unserem Hotel Park Hotell Palmse das die versammelte Truppe gleich mit seinem „rustikalen“ Charme in den Bann schlägt. Ich habe das Zimmer 109 bekommen, was wie die Zimmer der anderen im 2. Obergeschoss ist und es gibt keinen Fahrstuhl, was extrem gut ankommt. Wir sind immer noch mitten im National Park und es gibt um uns herum keinen anderen Läden, Lokale oder sonstiges was der Versorgung oder Verpflegung dienen könnte und so verabreden wir uns zum gemeinsamen Abendessen um 20 Uhr. Das Essen müssen wir an der Rezeption vorbestellen, bei dem ich so ganz nebenbei erfahre das diese nur Bargeld akzeptieren. Das ist das erste Mal in meinem ganzen Urlaub, mit Ausnahme mobiler Eisdielen, dass keine Bargeldlose Zahlung möglich ist. Ein Glück habe ich einen Urlaubs Notgroschen, um so etwas abzudecken. Wenigstens hat das Hotel mehrere WLANs, die aber alle keine Geschwindigkeitsrekorde gewinnen, was meine Begeisterung nicht nennenswert steigert. Neben der ganzen „Such die Steckdose, um dein Handy zu laden“ Geschichte. Glücklicherweise habe ich eine Steckerleiste dabei, sonst müsste ich mich entscheiden, will ich Licht im Zimmer oder ein geladenes Handy. Habe ich erwähnt das mein Zimmer genau neben der Treppe ist? Ich bekomme also immer hautnah mit wenn jemand diese benutzte, da jede zweite Treppenstufe quietscht.

Tag 12 (18.07.) Palmse/Lahemaa Nationalpark – Tallin

Die Nacht war gar nicht so laut wie ich befürchtete, denn sobald ich die zweite (Flur) Tür in meinem Zimmer schloss, sperrte ich auch so gut wie alle Flur Geräusche aus. Aber die Nacht war kurz und gleichzeitig lang, denn kurz vor dem Einschlafen, lag ich noch im Bett und las etwas in meinem Buch. Aus dem Augenwinkel sah ich eine Bewegung und betrachtete wie eine Spinne genüsslich über das Bettlagen spazierte, was für mich als Insekten Phonbiker etwas problematisch war. In meiner halben Schockstarre bemerkte auch die Spinne das etwas los ist und verzog sich wieder rausch unter das Bett, was die Situation für mich nicht entschärfte und so sprang ich aus dem Bett und versuchte mit aller Macht nicht wie ein kleinen Kind dabei zu kreischen.
Ohne jetzt weiter auf meine halbpanischen Anschlussaktionen einzugehen, es reicht zu berichten das ich nur wenige Stunden und diese auch nicht am Stück geschlafen habe. Die Morgentoilette war auch nicht so ganz angenehm, denn das Wasser was aus dem Hahn und der Dusche kommt roch komisch, etwas nach faulen Eiern. Dies war nicht nur bei mir der Fall, da einer der Mitreisenden mir im Bus berichtete das er sich von dem Wasser so angewidert gefühlt hat, dass er nicht Geduscht hat und Sprudel zum Zähneputzen benutzt hat.

Das Frühstück wurde uns für 8 Uhr diktiert, da noch eine weitere Gruppe im Haus ist und wenn ich den gestrigen Abend als Maßstab nehme wie das Mädchen in der Doppelrolle als Rezeptionistin und Bedienung durch die Gegend geflitzt ist, waren die mit den knapp 30 Gästen an der Kapazitätsgrenze. Ich komme etwas früher als 8 Uhr, weil ich wenigsten einen Kaffee haben will und eröffne somit das Frühstück für unsere Gruppe, die nach und nach eintröpfelt.

Um 9:30 Uhr beladen wir den Bus mit unseren Koffern, aber machen noch einen Abstecher zu dem eigentlichen Palmse Gutshof, auf dessen Gelände wir sind. Eines der alten Nebengebäude wurde zu dem Hotel umgebaut, in dem wir (oder eher ich) so vortrefflich genachtet haben. Der primäre Gebäude des Hofes, eröffnet aber erst um 10 Uhr, und so erkunden wir die Gegen etwas und schauen in dem Gewächshaus vorbei, bevor wir um 10 Uhr wechseln.

Nachdem Ines unsere Eintritts Armbändchen besorgt hat, wir diese uns selber um den Arm kleben, bekommen wir noch eine Info Broschüre und werden auf das Gebäude losgelassen, bis wir uns alle wieder um 11:30 Uhr am Bus auf dem nahegelegenen Parkplatz des Guts treffen. Die Schauräume des, nicht als solches deklarierte, Museums geben einen kurzen Überblich über die Besitzer des Gutes seit dem 17. Jahrhundert. Auch hier muss ich gestehen, dass das ein oder andere Ausstellungsstück mildes Interesse weckt, aber so wirklich interessant ist das für mich alles nicht. Obwohl man die Möglichkeit in einem der Zimmer sich in originalgetreue Kostüme zu verkleiden. Übrigens rennt hier jeder der Angestellten in einer für seine Aufgabe entsprechenden Tracht herum. Im Preis mit inbegriffen ist auch eine kleine Rundfahrt mit einer Pferdekutsche, aber die Weinverkostung (-probe) die man im Keller des Herrenhauses machen kann, die ist nicht inkludiert und kostet extra.

Zur vereinbarten Zeit finden wir uns alle am Bus ein und machen kurz darauf einen kleinen Fotopause um ein Herrenhaus des Sagadi Guts abzulichten. Beinahe punkt 12 Uhr kommen wir am Parkplatz des (ehemaligen) Fischerdorfs Altja an. Wenige Minuten Fußmarsch sind wir auch schon vor Ort und gleichzeitig am östlichsten Teil unserer Reise. Die Landschaft ist beindruckender als die paar verwitterten Holzhäuser, von denen eines zugänglich ist, aber einen kleinen laden beherbergt der selbstgemachte Deko Artikel verkauft.

Als wir unseren Foto Bedarf gedeckt und die gegen ausreichend erkundet haben, fahren wir mit dem Bus weit und kommen nach einer etwas längeren Fahrzeit um 14:10 in unserem Hotel, dem Park Inn by Radisson Meriton Conference & Spa Hotel Tallinn an. Der Empfang, der uns bereitet wurde, war freundlich ausgedrückt etwas Suboptimal, da die Zimmer noch nicht bezugsfertig waren und diese frühstens 15 Uhr bereit sind. Da wir noch nichts gegessen hatten, wurden wir in das Hotel Restaurant „eingeladen“ um dort zu speisen und zu warten. Nach kurzer Investigation sind wir allesamt gleich wieder aus dem Restaurant raus, denn diese wollten 20€ für das Mittagsbuffet, was für die Landestypischen Preis Verhältnisse sehr hoch ist und was ich von dem Essen gesehen habe, hat das nicht gerechtfertigt. Wir sind dann in das Kohvik Mademoiselle in dem wir uns unterschiedliche Kleinigkeiten gekauft haben. Ich besorgte mir einen Teller der Tagessuppe, bei der es sich um eine Pilz-Rahm Suppe mit Fleischbeilage handelte, die überraschend gut schmeckte, auch wenn sie aus dem Warmhalte Bottich kahm. Gerade als wir mit unserem Malz abgeschlossen hatten, kaum eine zweisprachige Durchsage, die ich kaum verstanden habe. Aber in Zusammenarbeit aller anderen versammelten konnten wir schnell rauskriegen was los ist. Denn wenige Augenblicke tröteten die Sirenen des Feuer Alarms los. Die kaum verständliche Durchsage, informierte uns schlichtweg, dass dies ein Test sei und wir die Ruhe bewahren sollten. Dies war leichter gesagt als getan, denn der Alarm war recht penetrant und ging, nachdem er endlich abgeschaltet wurde nochmal in eine ungefragte Zugabe für ein paar weitere Minuten.

Über eine Stunde später konnten bezogen wir alle unsere Zimmer (meines ist die 422) und wir verabredeten uns für 16 Uhr in der Lobby, für das restliche Tagesprogramm. Mein Zimmer macht einen initialen guten Eindruck, bis darauf das eine der wenigen Steckdosen defekt ist und ich meine Steckerleiste quer durch das Zimmer legen muss, um mein Handy am Bett laden zu können. Dafür ist das WLAN und das Internet ausgezeichnet und ich konnte alle meine Bilder recht schnell in die heimische Cloud sichern.

Gemeinsam verlassen wir das Hotel und Ines führt uns etwas in der Altstadt Tallins herum und erhält über das ein oder anderen Gebäude etwas aus dem Nähkästchen, bis wir etwas eine halbe Stunde später bei Martsipanigalerii Marzipan Gallery ankommen. Hier bekommen wir einen Einblick in das kleine Marzipan Museum und bekommen einen 8-Minütigen Film gezeigt, indem wir etwas über die entstehungslegendes von Marzipan lernen und das dieses natürlich von einem Apotheken Lehrling in Tallin erfunden wurde, auch wenn es da andere Meinung von Historikern gibt.

Danach legen wir unsere Jacken und Rucksäcke ab, müssen unsere Hände mit Feuchttüchern waschen, da wir jetzt selbst unsere eigene Marzipan Figur zusammen basteln dürfen. Mein versuch ein Schweinchen aus Marzipan zu bauen, endet eher in der Kreation eines Schweinehunde ähnlichen Gebildes. Leider zeihe ich auch nicht die Schwerkraft in Bedacht und so sackt die ganze Figur innerhalb der nächsten Stunden immer weiter in sich zusammen. Den meisten und natürlich auch mir macht es viel Spaß und an so was zu probieren und wir bekommen noch eine kleine Plastikschachtel, um unsere Kreationen mit zu nehmen.

Mit den Figürchen im Gepäck machen wir uns um 17:20 wieder auf in die Altstadt und Inese greift ein wenig dem morgigen Programm vor, da wir sowieso in der nähe sind und wir uns morgen etwas Wegstrecke sparen können. Wir gehen unter anderem an der Olaikirche, dem Estonia Denkmal und der Lehmpforte vorbei, bis Inese uns am Rathausplatz um 18 Uhr uns entlässt.

Nach dem etwas leichten Mittagessen schlendere ich etwas herum und entscheide mich für das Peppersack Restaurant für das Abendbrot. Hier bemeiere ich auch (wieder) das jeder Angestellte (natürlich wieder in historischen Trachten) eine bestimmte Rolle inne hat. Da gibt es die Kundenfänger, meistens hübsche junge Mädchen, die Laufkundschaft versuchen in das Restaurant zu bekommen. Diese verständigen dann eine der Bedingungen über die neue Kundschaft, die sogleich die Betreuung übernimmt und meistens irgendwo im Hintergrund auf ihren Einsatz wartet. Das geht dermaßen reibungslos und schnell, dass ich nach den Erlebnissen auf der Insel Saaremaa schon überrascht war. In der Zeit, in der ich meine Vorspeise auf dem Tisch hatte, wurde ich auch der Insel nicht mal bedient.

So schlenderte ich in den Stunden des Abendlichtes noch etwas durch die Altstadt und machte dann einen Bogen zurück zum Hotel.

Tag 13 (19.07.) Tallin

Reise ich so viel das ich Statistisch so viele Probleme mit meinen Hotel Zimmer habe? Ich weiss er nicht, aber heute stand ich noch vor dem Frühstück bei der Rezeption und habe mich beschwert. Zuerst über die Steckdose neben dem Schreibtisch, an der ich erst meinen Laptop anschließen wollte und merkte, dass die Steckdose tot war.

Das weitaus größere Problem ist jedoch die Dusche, genauer gesagt die Glastüren, die schließen nämlich nicht sauber und sind zu jeder Zeit mindestens 1,5 bis 2 cm auseinander. Das habe ich natürlich beim Duschen nicht bemerkt und sogleich das Badezimmer teilgeflutet. Dann verwendete ich fast beinahe alle Handtücher das einzudämmen und aufzuwischen.

Als nächstes stand ich also an der Rezeption, informierte diese über den Zustand meines Zimmers, bat um ein paar neue Handtücher und ging erstmal Frühstücken. Das Frühstücksbuffet ist wirklich reichhaltig und vor allem Weitläufig (wie der ganze Hotelkomplex übrigens) und so kommt es vor, dass viele erstmal komplett desorientiert im Weg stehen, um zu sehen wo was überhaupt ist.

Beim Frühstück fand ich es sehr interessant die Essgewohnheiten der verschiedenen Kulturen zu sehen. Die (anscheinend) Amerikaner, versuchten aus fast allem ein Sandwich zu bauen und aßen dieses mit den Händen, in bester Finger-Food-Manier. Die Asiaten (wahrscheinlich Chinesen) hatten keine Essstäbchen und spießten ihr Essen mit der Gabel auf, benutzten diese aber das Essen in den Mund zu schieben, ähnlich wie mit Stäbchen.

Nach dem Frühstück, als ich wieder in meinem Zimmer war, warteten schon ein Satz neue Handtücher und vier kleine Fläschchen mit Duschgel und Ähnlichen auf mich. Was ich aber erstmal links liegen ließ und meine übliche Morgenroutine beendete, bis wir uns um 9 Uhr vor dem Fahrstuhl treffen und uns sogleich in die sogenannte Oberstadt der Altstadt aufmachten. Die Oberstadt, wird so genannt, weil sie auf einem Hobel liegt und die Unterstadt darunter. Wir beginnen beim Linda Monument, die der Frau des national Helden Kalev gewidmet und Inese erzählt uns gleich eine der passende Legende dazu. Wir gehen am Kiek in de Kök Museum and Bastion Tunnels vorbei und weiter zu dem Kohtuotsa Viewing platform, hier hat man eine wunderbare Aussicht über das nördliche Tallin mit Blick Richtung Hafen. Auf dem Weg zu Plattform spazierte auch ein Polizist zu Fuß herum und dich wunderte mich noch was der hier so allein will, an der Plattform wurde das aber schnell klar. Der hat seine morgendliche Patroullie gemacht und Obdachlose von den Touristen Hotspots vertrieben, das scheint aber kaum einem Aufgefallen zu sein und wir waren noch vor den meisten anderen Gruppen unterwegs.

Danach gegen wir zusammen in Tallinner Dom, den wir auf eigene Faust erkunden. Im Hintergrund spielt jemand die Orgel, ich zünde eine Kerze an, erkunde den Dom und setzte mich auf eine der Bänke, um das Orgelspiel zu lauschen bis wir um 10:15 Uhr weiter zur Alexander-Newski-Kathedrale gehen. Im inneren gibt es zwei menschliche Wachhunde, die darauf achten das keine Fotos gemacht werden und jeder die etwaige Kopfbedeckung auszieht. Fotos habe ich natürlich nicht gemacht, aber ich wurde angesprochen, weil ich nicht schnell genug meine Kappe ausgezogen hatte.

Wieder aus der größten Russisch Orthodoxen Kathedrale Estlands raus, verlassen wir die Oberstand auf einer Straße die umgangssprachlich „das lange Bein“ genannt wird und gehen in die Unterstadt über das „kurze Bein“. Das nächste Ziel ist Niguliste kirik, die wir nur von aussen betrachen und gehen auf den Rathausplatz über den sich Inese noch mal etwas ausführlicher auslässt als gestern. Zu guter letzte gehen wir noch zur St. Peter und Paul Kirche, der St. Catherine’s Guild und Hellemann Tower and Town Wall Walkway. Der offizielle Teil der Tour endet vor der Lehmpforte um 11:20 Uhr. Das (letzte) gemeinsame Abendessen nehmen wir heute Abend um 18 Uhr bei dem Scheeli Restaurant am Rathausplatz ein, bei dem wir uns entweder vor Ort treffen oder Inse diejenigen die im Hotel sind (zu Fuß) mitnimmt.

Ich Klette (nach bezahlen des Eintritts) auf den Hellemann Tower and Town Wall Walkway, was ich nach erklimmen der steilen und Engen Treppenstufen etwas bereue. Denn die Höhe liegt genau in dem Bereich, in dem meine Höhenangst anschlägt und so war mich doch ziemlich mulmig als der mit Beton Verstärkte Weg in lose Holzbretter überging. Nach der Aufregung meldete sich um 12 Uhr ein kleines Hungergefühl und so kehrte ich bei Olde Hansa ein. Das ganze Lokal ist auf das (spät) Mittelalter eingestimmt, die Bedienung sind natürlich auch in der entsprechenden Kleidung und man wird als Gast im (pseudo) Alt-Englisch als „Lord oder Lady“ angesprochen. Das war schon sehr urig und natürlich sind die Speisen auch auf dem gehobenen Niveau der mittelalterlichen Gesellschaft. Ich bestellte mir ein Root Bier, den Bratwurst Teller mit Bär-, Elch- und Wildschwein Wurst und als Nachspeise einen Rosenpudding. Das Essen war vorzüglich und allein nur wegen dem Ambiente und der Gaudi kann ich jedem Empfehlen da mal vorbei zu schauen.

So gestärkt machte ich mich um kurz vor 13 Uhr auf zum Hafen, Tallin ist ja eine Hafenstadt und da gibt es sicher was zu sehen. Das war aber leider eine kleine Fehlkalkulation meinerseits, das Tallin ist eine moderne Hafenstadt und so sieht man dort nicht viel außer Moderne Terminals die Kreuzfahrt Schiffe abfertigen und so bin ich nach etwas mehr als einer Stunde Gelatschte wieder in der Altstadt und suche mir einen schattiges Café für eine Pause. Denn das Wetter ist beinahe wolkenlos, strahlender Sonnenschein bei 23 Grad und ich bin etwas fertig. Ich überlege was ich noch machen kann und komme zu keinem nennenswerten Schluss und beschließe erstmal ins Hotel zurück zu gehen.

In meinem Hotelzimmer bemerke ich das nicht nur die defekte Steckdose repariert wurde, sondern auch die kaputte Lampe, die ich vergessen hatte zu melden. Die Glastüren der Dusche schließen immer noch nicht sauber, aber sie haben unten Gummi Proppen dran gemacht, dass sie wenigsten besser und beinahe geschlossen sind. Da dies heute aber auch meine letzte Übernachtung hier ist, ist mir die potenzielle Überschwemmung, die ich produzieren werde, auch recht gleichgültig.

Nach einer kleinen Pause machte ich mich wieder auf in das städtische Getümmel. Zuerst zum Kiek in de Kök Museum and Bastion Tunnels, aber für die Zeit, die ich bis zum gemeinsamen Abendessen hatte, hätte sich der Eintrittspreis nicht mehr gelohnt. Also wandere ich etwas Ziellos durch die Altstadt, bis ich mich kurz vor 18 Uhr bei dem Restaurant Scheeli einfinde, bei dem schon ein guter Teil meiner Gruppe in verschiedenen Ecken wartet. Wenige Augenblicke später kommt Inese mit dem Rest im Schlepptau und wir betreten das Restaurant. Wir bekommen ein drei Gänge Menü, beginnet mit einem kleinen gemischten Salat, Lachs mit Kartoffelbrei und als Abschluss, Kaffee und ein kleines Küchlein. Inese spricht noch ein paar Abschließende Worte, bevor sich das Restaurant gänzlich mit anderen Gruppen füllt und wir den gemeinsamen Abend beenden.

Tag 14 (20.07.) Tallin – Deutschland

Wie gestern schon erwartet setzte ich heute Morgen wieder das Bad mit Hilfe der Dusche unter Wasser. Zwar nicht in dem Ausmaß wie das letzte Mal, aber immer noch stark genug das es mehr als ein Badetuch durchnässt.

Ich war auch ganz schlau und bin recht zeitig zum Frühstück gegangen in der Hoffnung weniger Andrang zu haben, diese wurde aber bei Betreten des Saals sofort zerschlagen. Es war so viel los, dass sogar ein zweites Buffet aufgebaut wurde. Dank des zweiten Buffets verlaufen sich die Leute jedoch und so gibt es nur wenige die Planlos auf einem Haufen im Weg stehen.

Wieder im Zimmer beginne ich meine Sieben Sachen zusammen zu suchen und mich für den Shuttle Transfer zum Flughafen vorzubereiten. Der Großteil der Gruppe wartet schon vor der vereinbarten Zeit in der Lobby. Kurz darauf stößt Inese zu uns hinzu und während wir uns noch unterhalten kommt der Shuttle Bus. Die abgebrochenen 7 Kilometer zum Flughafen sind schnell vorbei und wir verabschieden uns von Inese und machen uns auf zum Checkin Schalter. Noch während wir in der Schlange warte bekomme ich eine Nachricht auf das Handy das es wieder nur eingeschränkt Verpflegung auf dem Flug gibt, weil wohl immer noch gestreikt wird.

Die Sicherheitskontrolle geht unerwartet schnell, da ich nicht warten muss und die nicht so penibel sind wie anderswo. Das Gate war schnell gefunden, da der Flughafen recht überschaubar ist. Das Boarding verspätet sich etwas aber wir kommen beinahe pünktlich los. Der Flug an sich ist bis auf die Tatsache das die Verpflegung aus einem weiteren Schokoriegel besteht, ereignislos und so komme ich gut wieder Zuhause an.

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