Games Convention: Tag 2

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Den Nachtrag für Tag 1 habe ich heute gegen 0200 geschrieben, sprich also um zwei Uhr morgens. Ich habe vielleicht vier Stunden geschlafen. Ich habe keine Ahnung warum ich es nicht schaffe länger zu Schlafen. Ich habe dazu zwei Theorien. Die erste ist die auf die ich Hoffe, nämlich das es einfach ein zu Krasser Umgebungswechsel ist. Die andere wäre, das ich einfach so weit Internet-Abhängig bin, das es die Entzugserscheinungen des ständigen offline Seins sind. Aber egal, ich verbringe die restliche nacht damit durch die halb-dutzend TV Sender im Hotelzimmer zappen. Der Empfang ist grauenhaft. Alle Bilder sind in verschiedenen Stufen „Verschneit“. Dann ist es Endlich „Morgen“ und ich Frühstücke und ich mache mich auf zur GC. Mich hält nur noch der Kaffe und die ständige Bewegung am laufen, jedenfalls fühle ich mich so.

Ich bin gerade mal auf dem Messe-Gelände angekommen, noch etwas vom Haupteingang entfernt da Erblicke ich schon die Massen an Minderjährigen die zu Ihrer Kultstätte des Gaming pilgern. Gestern am Fachbesucher-Tag war die Stimmung über der Veranstaltung gelassen. Die Leute waren da um sich zu Informieren, sich zu Treffen, Beraten und Geschäfte zu machen. Heute jedoch ist es hektisch, aufgewühlt und in Ermangelung einer zutreffenden Umschreibung „Unharmonisch“. Ich fühle mich irgendwie Unwohl. Vor dem Eingang sind mehrere Stände an denen man verschieden Farbige Bändchen bekommt, je nachdem welches Alter man hat. Rot für 18+, Blau für 16-17 und Grün für >16. Diese Bändchen sollen gewährleisten, das nur diejenigen Spiele spielen, die ihrer Altersklasse entsprechen. Für mich als Fachbesucher gibt es kein Bändchen, mein Fachbesucher-Ausweis den ich offen trage reicht. Leider zieht diese Tatsache sofortigen Neid, Minderjährigen auf sich und ich werde sofort von einem Blau-Band tragenden Punk mit Bierflasche in der Hand (es ist gerade mal kurz nach acht Uhr morgens) angepöbelt, wo ich denn so einen Ausweis her habe. Die Gruppe in der er steht, lacht. Meine Antwort darauf, des er sich einen Job suchen sollte, bringt ihn und die Gruppe sofort zum schweigen und ein Grinsen auf die Gesichter des Band-Verteilenden-Personals. Als Antwort auf meinen Kommentar bekomme ich ein „Ziemlich Großkotzig, eh!“ an den Kopf geworfen. Ich wende mich ab und verlasse den Ort des Geschehens mit einer letzten Bemerkung an den Punk „Wer hat hier den Fachbesucher-Ausweis?“. Die Horden von Minderjährigen verdichten sich, immer wieder Unterbrochen von Eltern, größeren Geschwistern oder sonstige Aufsichtspersonen. Hier und da Erblicke ich sonst noch Vereinzelte Erwachsene. An den Zugangskontrollen am Haupteingang ist die Stimmung noch Hecktischer. Mit Hilfe meines Ausweises wird mit der Zugang vor dem regulären Öffnungstermin gewährt, was mir wiederum böse Blicke beschert, doch an den Tunneln zu den einzelnen Hallen ist auch für mich Schluss. Dort kommt erst mal nur das Standpersonal rein. Ich warte also bis es neun Uhr wird. Dann Endlich ist es so weit. Einlass für die Massen, die ersten rasen an mir vorbei. Auf dem Gesicht eine Mischung von Vorfreude und Angst das ihnen jemand die Plätze an den Spielkonsolen wegschnappen könnte. An mir hetzt ein kleiner dicklicher Junge vorbei, total außer Atem und rot Angelaufen. Mir kommt der Gedanke, das er sich wohl im Sport in der Schule wohl nie so angestrengt hat wie jetzt auf seinem Sprint zu dem Ort seiner Begierde. Ich schlendere weiter, schließlich habe ich so gut wie alles schon gesehen und das was mich Interessiert schon gespielt und komme mir irgendwie fehl am Platz vor. Ich wechsle von Halle zu Halle, aber an einen Plausch mit dem Standpersonal ist nicht mehr zu Denken. Die sind viel zu sehr damit Beschäftigt die Massen zu dirigieren und kontrollieren. An einigen Stellen greife ich noch etwas Merchandise ab, aber das war es auch schon. Es ist mir zu voll und zu hektisch. Ich komme mir wie ein Beobachter vor, der eigentlich nicht hier hin gehört.

Eigentlich hatte ich vor noch zwei Tage zu bleiben, aber ich Denke mir umso näher das Wochenende rückt umso schlimmer wird es werden. Nach fünf Stunden auf der GC habe ich genug. Für mich gibt es hier nichts mehr, also mache ich mich wieder auf zum Hotel. Auf dem Rückweg merke ich, das mich die letzten Tage doch ziemlich mitgenommen haben und bei dem Gedanken noch eine Nacht in diesem Hotel zu verbringen kriege ich das Grausen.

Ich habe kein Problem damit mitten im Nirgendwo zu sein. Auch das rund um die Uhr alle halbe Stunde ein Zug am Hotel vorbei donnert, das kann ich auch Ertragen. Aber die Mischung aus Schlafmangel und fehlendem Netzzugang, reicht mir. Ich beschließe wieder nach Hause zu fahren, ausgiebig zu Schlafen und dann die ganzen Sachen die ich Abgegriffen habe zu sichten.

Nach ca. sechs Stunden fahrt und drei Staus bin ich also nun wieder daheim. Es war ein Erlebnis und auf der nächsten GC werde ich hoffentlich wieder da sein, bloß dann werde ich nur zwei Tage dort einplanen.

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