Vor wenigen Tagen habe ich Mass Effect 2 angefangen und vor wenigen Stunden habe ich es durch gespielt. Ich habe extra ein bisschen gewartet bevor ich das hier schreibe, damit ich etwas besser über das Spiel resümieren kann. Ich werde auch versuchen, für diejenigen die es noch nicht (durch) gespielt haben, nichts (von der Story zu verraten) zu Verraten.
BioWare hat hier ein solides Spiel veröffentlicht. Es ist heutzutage ziemlich selten das eine Firma ein Spiel veröffentlicht, das so Stabil läuft wie ME2. Keine Abstürze, keine Ruckler und man hat kaum gemerkt, das es Multiplattform ist. Ich hatte aber recht häufig in den Ingame-Zwischensequenzen clipping Fehler, wenn Charaktere falsch oder gar nicht dargestellt wurden. Ein paar mal musste ich auch das Spiel neu laden, nachdem Shepard irgendwo festgesteckt hat. Trotzdem eine gute Arbeit.
In den ersten Spielstunden sind mir aber mehrere Veränderungen zu Mass Effect 1 aufgefallen, die mir nicht so gefallen haben. War es in ME1 noch so, das Waffen keine Munition brauchten und nach entsprechender Benutzung irgendwann Abkühlen mussten, weil sie heiß gelaufen sind, braucht man in ME2 jetzt Munition. Damit es konsistent zum ME-Universum ist, nennt man die Munition jetzt Thermo-Irgendwas und verhindert das überhitzten der Waffen. Was aber darin resultiert das man davon konstant Unterversorgt ist und andauernd zwischen den Waffen wechseln muss. Aber damit kommt man irgendwann klar.
Was ich aber schlichtweg als Rückschritt betrachte ist das neue Inventar und Pseudo-Crafting-System. In ME1 habe ich Stunden mit Micromanagament zugebracht um die Rüstung und Waffen meiner Charaktere mit Upgrades zu optimieren. In ME2 wurde das Inventar komplett abgeschafft und man kauft Forschungs-Upgrades, die dann Global an alle gehen. Ich gebe zu das in ME1 das Inventar nicht wirklich übersichtlich war und man von der Fülle an Items fast erschlagen wurde. Aber dieses One-Butten-Consolen-Idioten-Upgrade-System empfinde ich eindeutig als Lieblos. Denn selbst wenn man manche Forschungen schon hat, kann man sie nicht freischalten, sobald man die Forschung hat, auf denen sie aufbauen. Selbst wenn man über die nötigen Ressourcen verfügt.
Wo ich gleich beim nächsten Punkt bin, die Ressourcen. Jetzt muss man nämlich Ressourcen grinden indem man so gut wie jeden verdammten Planet in der Galaxie abfarmen muss. Das macht ein paar Stunden Spaß bis es nervig wir, denn damit wird nur unnötig die Spieldauer in die Länge gezogen.
Mein größter Kritikpunkt ist aber die Story oder besser gesagt das Spielgefühl das diese Erzeugt. Für diejenigen, die das Spiel nicht gespielt haben, wird das folgende wahrscheinlich keinen Sinn ergeben, denn ich versuche ja nicht zu Spoilern. In Mass Effect 1 war es noch so, das man als Vertreter der Menschen (einer jungen Rasse auf der Intergalaktischen-Polit-Plattform) noch für Einigkeit der Volker gekämpft hat. Jetzt ist es aber so, das ich eher als patriotischer Amerikaner zu heutigen Zeit fühle. Keiner mag mich, ich muss mich ständig rechtfertigen und trotzdem ziehe ich in den Krieg gegen (den Terror) das Böse. Dabei werde ich zwar von Vertretern der anderen Volker unterstützt, aber die Volker an sich interessieren sich nicht die Bohne für mein Anliegen, weil sie selber genug Probleme haben oder die Gefahr durch das Böse einfach totschweigen. Es wird eindeutig vermittelt, das die Politik gescheitert ist und man jetzt die Sache selber in die Hand nimmt und auf alles andere pfeift.
Als letzten Kritikpunkt habe ich eigentlich nur noch die deutsche Synchronstimme des männlichen Shepard. Er macht seine Sache eigentlich wunderbar, allerdings schafft er es in Situationen die Gefühle wie Zuneigung oder Mitgefühl darstellen sollen, nicht das rüber zu bringen. Er ist immer der harte Kerl/Soldat. Was mir hier und öfters ein leichtes Stirnrunzeln über den ein oder anderen Dialog beschert hat.
Das Universum in Mass Effect 2 ist deutlich bedrohlicher, böser und dunkler geworden. Trotzdem hatte ich nicht das gleiche Gefühl für die epische Tragweite wie im ersten Teil. Das soll aber nicht heißen, das ME2 ein schlechtes Spiel ist, ganz im Gegenteil. Es ist extrem gut. Der Soundtrack ist passend, sehr gut eingesetzt und unterstreicht die gut ausgearbeitete Story. Trotz der paar Kritikpunkte, die ich hier aufgezählt habe, ich ich jedem den kauf zu diesem Spiel empfehlen. Ich habe es auf jeden Fall nicht bereut und freue mich auf den dritten Teil, der in den Ladesequenzen schon angekündigt wird.
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