Der Anime Summer Wars ist eigentlich nur auf meinem Radar erschienen weil er auf AniDB als SciFi und VR getagged ist. Was ich bekommen habe war leider nicht ganz das was ich Erwartet hatte.
Die Geschichte ist recht Simpel, wird aber geschickt erzählt und handelt von Kenji. Einem 11. Klässler der über eine überdurchschnittliche Mathebegabung verfügt und Teilzeit-Job bei OZ als Programmierer hat. OZ ist so etwas wie Second Life, bloß mächtiger. So mächtig, das es aus dem täglichen Leben nicht mehr weg zu denken ist und man mit den entsprechenden Accounts Kontrolle über Infrastrukturen wie das Gas-, Wasser-, Stromnetz, das Verkehrsleitsystem und andere kritischen Elementen des täglichen Lebens hat.
Hier ist auch mein erster und größter Kritikpunkt, kein Informatiker, Datenschützer, Politiker oder Militär würde so eine Zentralisierung von Macht freiwillig zu lassen. So kommt es wie es kommen musste, OZ wird gehackt und man verdächtigt erst mal Kenji.
Das ist im Grunde die komplette Haupt-Handlung, abgerundet wird das ganze noch mit etwas Beziehungsdrama, einer minimalen Liebesgeschichte und Familienproblemen.
Der Animationsstiel wechselt stark von Realität zu VR und war auch einer der Hauptgründe warum ich beim ersten Sichten den Film erst mal auf die Ablage geschoben habe. Der Soundtrack ist mir nicht gesondert aufgefallen, was ich jetzt mal als gutes Zeichen werte, denn dann scheint er meistens zu passen. Die Charaktere sind alle (es gibt eine menge davon) gelungen und lebhaft, manchmal hatte ich kurz das Gefühl eine Ghibli-Produktion vor mir zu haben. Was auch nicht groß verwundert, ist das Summer Wars einen japanischen Animations-Auszeichnung erhalten hat.
Neben dem oben Erwähnten inhaltlichen Problem der Machtzentralisierung, hatte ich jedoch ein anderes. Wenn ich den Tag Sci-Fi und Virtual Realities sehe, erwarte ich nicht so einen komischen Heimatfilm mit Happy-End, der zwar durchaus Gelungen ist, aber für mich einfach nicht ganz Stimmig ist. Für mich Fehlt etwas und das muss noch nicht mal Gewalt sein, aber etwas Düsteres, Unheimliches und Unbekanntes. Aber um all dies Macht der Film einen so großen Bogen, das man dies schon fast als Leistung bezeichnen muss. Aber zu einem ist Summer Wars definitiv gut und zwar jedem der sich nicht mit dem Thema (Daten-)Sicherheit und Internet auskennt, die Gefahren von von strukturellen Missbrauch näher zu bringen. Es gibt nämlich einen guten Grund bestimmte Datenbanken, Dienste und Netzwerke von einander getrennt zu halten. Sonst muss man halt damit Rechnen das einem ein Satellit aufs Haus fällt.
Tantalus
Waaargh, welch Review! Ich möchte den Film sehen seit er released wurde. Ich wollte sogar ins Kino (soviel ich weiß ist er aber nur in 5-6 Kinos in ganz Schland gelaufen und das auch nur sehr begrenzt). Nach all dem was ich in deiner Review lese ist der Film wohl viel mehr etwas für meine bessere Hälfte, als für mich, dennoch werde ich ihn mir noch kaufen. Danke für die Review :)