Vor einigen Tagen wurde mir Ohne Limit, Limitless im englischen Original, von zwei Arbeitskollegen empfohlen. Der sei wirklich gut, sagten sie. Nun ja, ich stimme zu und verneine gleichzeitig mit einem klassischen Jain. Der Film hat definitiv etwas, nur leider gefallen mir ein paar Sachen und manche gar nicht.
Eddie Morra (Bradley Cooper) ist ein erfolgloser Schriftsteller in New York am Tiefpunkt sein Karriere (wenn er denn eine gehabt hätte) und ist nicht mehr weit davon entfernt wieder zu seinen Eltern zu ziehen. Um das Loch noch Tiefer zu machen in das er fällt, verlässt ihn seine Freundin Lindy (Abbie Cornish), die nicht mehr bereit ist seine Erfolglosigkeit zu finanzieren. Dann begegnet er Zufällig seinem Ex-Schwager Vernon (Johnny Whitworth), der ihm in bester Dealermanier, eine neue geheime und experimentelle Droge anbietet. Anfangs zögert Eddie, diese durchsichtige Pille zu nehmen, aber in dem Glauben nichts mehr verlieren zu können nimmt er sie doch. Diese Wunderdroge hat keinen halluzinogenen oder berauschenden Effekt, stattdessen zwingt sie einen zur Struktur und ermöglicht den Abruf jeder Information aus dem Gehirn. Auch auf diese, die man gar nicht bewusst wahrgenommen hat. Ein Nebeneffekt davon ist, das Eddie jetzt eine übermenschliche Aufmerksamkeit besitzt. Ein Blick auf die Ecke eines Buches, das er mal auf dem Betttisch einer Gespielen auf dem College gesehen hatte, reicht ihm als Anhangspunkt aus, um daraus eine juristische Abhandlung zu fabrizieren. Er beginnt seine Wohnung auf zu räumen und danach in einem Rutsch 90 Seiten seines Buches zuschreiben, bei dem er schon Wochen in Verzug ist (und nicht einmal einen Titel hatte). Am nächsten Tag, lässt die Wirkung nach und er will mehr. Er sucht wieder Vernon auf, der ihn erst mal auf einen kleinen Botengang schickt. Von diesem zurück, findet er Vernom tot auf der Couch auf und seine Wohnung im Chaos, da sie anscheinend durchsucht wurde. In Panik ruft er die Polizei, die eine ganze Weile braucht, in der Zwischenzeit beruhigt er sich wieder und durchsucht selber die Wohnung. Schließlich findet er einen Beutel voller dieser Wunderpillen. Nachdem er seine Aussage bei der Polizei abgegeben hat, nimmt er regelmäßig die Pillen und erhöht die Dosis. Er beginnt einen kometenhaften Aufstieg, als er die Schriftstellerei hinter sich lässt und sich der Börse widmet. In den ersten drei Tagen verfünffacht er sein mageres Kapital, das er bei Vernom mitgenommen hat. Er leiht sich bei einem dubiosen Kredithai hunderttausend Dollar und hat nach knapp einer Woche ein Portfolio im Wert von mehreren Millionen. Diese Entwicklung bleibt nicht Unbemerkt und so wird der Mogul Carl Van Loon (Robert De Niro) auf ihn aufmerksam. Jede Droge hat ihre Schattenseiten und Eddie muss sich fortan mit diesen auseinandersetzten.
Sobald Eddie diese Droge nimmt, verwandelt sich der Film in eine mitreißende Achterbahnfahrt. Der Zuschauer fühlt hautnah mit wie Eddie die Sprossen des Erfolgs erklimmt, wie er sich selber in die High Society katapultiert und im Drogenrausch in dieser aufgeht. Bis er schließlich einen Filmriss von 18 Stunden erlebt und er die tödlichen Nebeneffekte der Droge realisiert. Der komplette Film (Schnitt, Effekte und Musik) ist ausgelegt einen Drogentrip zu symbolisieren. Die Ausgangssituation, warum Eddie damit beginnt. Das erste Hoch, das nach mehr verlangt, gefolgt von den reinen positiven Effekten. Der erste Absturz, in dem er aber realisiert das er nicht mehr ohne leben kann. Dann geht der Film in ein Auf und Ab über, bei dem Eddie nur noch versucht seine Versorgung mit der Droge aufrecht zu erhalten und seinen Vorrat zu verteidigen. Ich habe nicht viel an diesem Film aus zu setzten, die schauspielerische Leistung ist gut. Der Film ist gut abgestimmt, nur stellenweise ist er mir zu rasant, denn es passiert so viel, das der Zuschauer kaum mitkommt. Mein größtes Problem ist die unterschwellige Botschaft, die Moral, des Films. Durch sein offensichtliches glückliches Ende, suggeriert er, dass es in Ordnung ist, Drogen / Medikamente zu nehmen, um erfolgreich zu sein. Man muss nur auf die Dosierung und die Lebensumstände achten. Ohne Limit rechtfertigt das Doping, um sich einen Vorteil zu verschaffen oder seine (gesellschaftliche) Position zu halten. Es hätte nur noch gefehlt, das am Kinoausgang ein paar pharmazeutische Vertreter gewartet hätten, die Ritalin (oder Ähnliches) verteilt hätten. Durch diese Botschaft wird der Film eigentlich ins Absurde verkehrt.
Erfolg um jeden Preis ist nicht das Maß aller Dinge. Das macht Ohne Limit nicht zu einem schlechten Film, aber zu einem sehr Gefährlichen. Was aber wiederum den momentanen Zustand unserer erfolgsorientierten Gesellschaft widerspiegelt.
Tobias Kern
Ich komme in deinem Blog vor. Juhhu!
Helge König
gz, nur net namentlich :)