The Last Remnant aus dem Hause Square/Enix ist ein weiteres Rollenspiel aus dem fürs dieses Genre bekannte Entwicklerstudio. The Last Remnant ist Multiplatform (PC, xBox360 und PS3) erschienen und das Merkt man Deutlich Extrem. Ich habe die PC-Version über Steam bezogen und wurde als erstes von der schieren Unbespielbarkeit mit der Maus/Tastatur-Kombination beglückt, erst als ich ein USB-Gamepad von meiner PS3 Zweckentfremdet hatte wurde das Spiel erst spielbar.
Die Story ist so belanglos das ich ohne die Hilfe von Google mich nicht einmal an den Namen des Hauptcharakters (Rush Sykes) erinnern konnte. Es beginnt aber damit das eure Schwester entführt wird und ihr dabei ziemlich Tatenlos zusehen müsst. Natürlich läuft auch wieder alles auf ein „Rettet-die-Welt-Szenario“ hinaus, aber mehr möchte ich nicht Verraten.
Beim Gameplay wurde (wahrscheinlich auch im Hinblick auf den Multiplatform-Release) etwas neues versucht. Man steuert im Kampf nicht nur einen Charakter sondern Trupps von bis zu 5 Helden. Was aber schnell deutlich wird, ist die Begrenzung von Trupps und gleichzeitig die Begrenzung von aktiven Helden die man in Trupps aufstellen kann. Diese ist abhängig vom Story-Verlauf und immer so gewählt, das man (jedenfalls so weit ich gespielt habe) nie die Trupps voll bekommt. Denn man steht vor dem fast permanenten Dilemma, entweder wenige starke Truppen zu haben die konstant gegankt (von mehreren feindlichen Trupps umzingelt) werden oder mehrere schwächere Trupps zu haben die schnell nieder geprügelt sind. So bleibt einem nur die Option (Level) zu Grinden (also Monster-Kämpfe um die Helden zu stärken) um überhaupt eine Chance zu haben. Da dieses Spiel zu ca. 90-95% nur aus Kampf besteht, wurde die Auto-Speichern-Funktion (die man erst einschalten muss!) nach jeder erfolgreichen Gegnerbegegnung eingeführt. Diese ist auch nötig, denn selbst beim Grinden stirbt man mit ziemlicher Regelmäßigkeit. So wird dieses Spiel als Künstlich verlängert, indem nicht nur Stur der Story folgen kann, sondern fast gezwungen ist alle Neben-Quest zu machen und dazu noch jeden Gegner mit zu nehmen den man finden kann.
Im Kampf-Modus kann man am Beginn seiner Runde jedem Trupp Gegner und Aktionen zu weisen die diese dann versuchen Umzusetzen. Die möglichen Aktionen sind hierbei dynamisch nach aktueller Moral, Gegner-Stellung, Lebens- und Aktionpunkten generiert. Dieses System ist aber so undurchsichtig das es meistens am besten ist jedem Trupp eigenständig handeln zu lassen. Das hat jedenfalls den Vorteil, das die Trupps sich heilen wenn sie gegankt werden und nicht nur stur angreifen, was wiederum des öfteren in ein Game-Over resultiert.
Mit Ausnahme von Rush kann man keinen Charakter direkt ausrüsten,und dem kann man nur Haupthand, Nebenhand und zwei Accessoir-Gegenstände zuweisen. Die anderen Fragen zwar von Zeit zu Zeit ob sie bestimmte Item haben können um ihre Ausrüstung weiter zu entwickeln aber das geschieht nur am Ende eines Kampfes. Wenn sie Items benötigen die man aus früheren Begegnungen schon hat aber jetzt erst Bedarf entsteht gibt es meines Wissens nach keine Möglilichkeit ihnen diese zukommen zu lassen ausser die Monster zu jagen die diese Items droppen, so das sie wieder ihren Anspruch darauf erheben können.
Das Crafting-System geht auch ziemlich unerklärt an einem vorrüber, was man aber auch ziemlich Bedenkenlos verschmerzen kann, denn man ist ja nur in der Lage Rush direkt ausrüsten.
Abschließend muss ich sagen, das The Last Remnant einen gewagten Versuche startet den doch recht überlauffenden Rollenspiel-Markt von einer neuen Seite an zu gehen. Sie wollten vereinfachen und weg vom Micro-Managament das meistens Dominiert. Sie wollten spannende Taktik-Kämpfe, die dank der Undurchsichtigkeit des Kampfsystems ziemlich Frustrierend sind. Dieses Spiel würde um einiges besser (und spielbarer sein) wenn man mitten im Kampf dem Trupp neue Befehle erteilen kann. Denn meistens können die Trupps ihre gewünschten Gegner-Gruppen sowiso nicht erreichen, da sie von anderen Feind-Trupps abgefangen werden. So versinkt das komplette Kampf-System in ein Ratespiel welchen Gegner-Trupp man denn nun erreicht oder man macht es sich einfach, stell auf Turbo-Kampf (beschleunigt) und wählt jedes mal Improvisiert aus.
Das hört sich jetzt alles ziemlich vernichtend an, aber The Last Remnant ist ansonsten ein recht solides pseudo Rollenspiel. Der Sound ist gelungen, die Grafik gut, die Stimmung sehr passend. Die oben angesprochen Punkt kann man alles mit Eingewöhnung und genug Zeit kompensieren, aber leider haben sie gereicht um mir die Lust ziemlich zu versauen. Denn ich bin nunmal ein Fan von Japanischen-Micro-Managament-Rollenspielen und so konnte mich TLR nicht befriedigen.
P.S. Den Hauptcharakter Rush fand ich, fast vom ersten Moment an Unsympatisch.
Tantalus
Hey Helge,
du hast leider so recht!
Kurz zusammengefasst: Die Story ist 0815, der Hauptcharakter ziemlich unsympatisch, das Craftingsystem wirklich nonsens und sowohl die Spielewelt als auch teilweise das Kampfsystem ziemlich unübersichtlich. Wenn man allerdings eine weile gespielt hat, kommt man hinter das Kampfsystem und es fängt an Spaß zu machen. Mir tut es um das doch recht innovative Kampfsystem echt leid. Wäre mehr Mühe in die Story und die Spielewelt sowie die Charakter investiert worden, hätte das durchaus ein herausragendes Spiel werden können. Aber ich bin auch an der langweiligen Story und dem überaus großen Fokus hin zum level grinden gescheitert. Ich glaube ich befinde mich ca. 3-4 Spielstunden vor Ende des Spiels und das seit Monaten, vllt. bring ich es irgendwann nochmal zu Ende. Wirklich schade schade um das (fast) gelungene Kampfsystem!